Kein Lohn für Care-Arbeit

Shownotes

Die Hebamme Franziska Junge sieht, welche Auswirkungen das Sozialsystem in Deutschland hat, wenn sie in die Familien reingeht. Ein bisschen was kann sie abfedern, denn im Laufe der Zeit hat sie Einiges über Paartherapie und Kinderpsychologie gelernt und kann im Zweifelsfall auch an geeignete Stellen vermitteln. Aber auch der Kampf um den Krippenplatz ist ein ständig wiederkehrendes Thema in den Familien. Sind Geschwisterkinder da, geht es auch schon mal um das mangelhafte Schulsystem. Ihr Fazit: die Politik gibt viel zu wenig Geld für die Familien aus.

Hier geht’s zum Hebammenprotest.

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00:00:00: (Dynamische Musik)

00:00:01: Also, 'ne Hebamme ist nicht nur 'ne Hebamme,

00:00:05: sondern wir sind Paartherapeuten, wir sind Kinderpsychologen.

00:00:09: Da bekommen wir ganz viele Themen mit.

00:00:11: Oder eben auch der klassische Schwiegermutterkonflikt.

00:00:15: Ich glaube, was hilfreich wäre, ist, dass wir alle laut werden.

00:00:19: Und dass wir sagen, so geht's nicht mehr weiter.

00:00:22: Und wir machen alle nicht mehr mit.

00:00:24: Es gibt den einen Tag, so war auch damals meine Vision,

00:00:26: im Hebammenhotest, dass sozusagen deutschlandweit alle Hebamme

00:00:29: die Arbeit niederlegen, auch in den Kliniken.

00:00:32: Und einfach die Türen zu machen.

00:00:33: Vielleicht sollten wir das mal irgendwie ausweiten.

00:00:36: Alle sozialen Berufe legen einen Tag die Arbeit nieder.

00:00:39: Genau. - Oh je.

00:00:41: Ja, da werden einige sterben, ja.

00:00:43: (Dynamische Musik)

00:00:44: "Kabum", der Podcast der katholischen Arbeitnehmerbewegung

00:00:47: für ein christliches Miteinander in der Arbeitswelt.

00:00:50: Denn Arbeit bewegt Zukunft.

00:00:52: (Dynamische Musik)

00:00:53: Hallo und herzlich willkommen zur ersten Folge von "Kabum" in neun Jahr.

00:00:59: Im letzten Monat haben wir uns ja auf die Geburt von Jesus

00:01:02: und von ganz vielen anderen Kindern vorbereitet.

00:01:04: Da war die Hebamme Franziska Junge zu Gast

00:01:07: und hat uns von ihrer Arbeit erzählt

00:01:09: und von den Problemen, die Hebammen heute haben.

00:01:11: Am Ende haben wir festgestellt,

00:01:13: aber die Arbeit ist ja mit der Geburt des Kindes noch gar nicht getan.

00:01:17: Um genau zu sein, fängt da ja vieles erst an.

00:01:19: Und deshalb ist sie heute wieder hier.

00:01:21: Herzlich willkommen, Frau Junge.

00:01:23: Hallo.

00:01:24: Ja, Jesus ist geboren.

00:01:26: Die drei Könige, die waren auch schon da.

00:01:28: Jesus ist ein Monat als ungefähr ...

00:01:31: Das ist ja ein Alter,

00:01:32: in dem sie auf jeden Fall noch bei den Müttern sind als Hebamme.

00:01:36: Auf jeden Fall.

00:01:37: Die ersten vier Wochen sind mit am intensivsten.

00:01:40: Und von daher ist das genau die Zeit,

00:01:42: wo wir definitiv noch viel sprechen und checken.

00:01:46: Und genau.

00:01:47: Was passiert denn da so alles, wenn die Kinder ein Monat alt sind?

00:01:51: Was machen Sie da mit denen?

00:01:52: In der Regel ist dann zum Beispiel ...

00:01:55: ja, vielleicht gerade der erste Wachstumsschub einmal passiert.

00:01:58: Da wird natürlich auch unter Umständen mit den Panen übergesprochen,

00:02:02: dass sie vielleicht jetzt ein paar Tage vielleicht mehr geweint

00:02:05: gekwenkelt haben, sehr unruhig waren,

00:02:07: vielleicht auch in Anführungsstrichen schlechter in Schlaf gefunden haben,

00:02:12: vielleicht mehr Hunger haben.

00:02:13: Das heißt, die Frau musste vielleicht sehr, sehr viel stillen.

00:02:16: Oder Frauen, die nicht ... - Ach, dieser schreckliche 2-Stunden-Rhythmus, oder?

00:02:20: Ja, gerne mal auch stündlich.

00:02:22: Aber das ist sozusagen mal in dieser Phase normal.

00:02:25: Mag ich gar nicht erinnern, genau.

00:02:27: Verstehe ich.

00:02:28: Genau.

00:02:29: Oder eben diese sogenannten 3-Monats-Kollegen,

00:02:32: dieses Bauch-W-Thema,

00:02:33: dass dann immer wieder mal auch zur Sprache kommt, auf kommt.

00:02:37: Also die Zeit, wo die Familien alle mit solchen Rändern unter den Augen

00:02:41: durch die Gegend rennen. - Definitiv.

00:02:42: Also, der 1. Monat ist um und es ruft sich immer mehr ein.

00:02:47: Viele Männer oder Partner sind dann wieder arbeiten.

00:02:50: Also sozusagen, der 1. Elternzeit-Monat, den ja doch viele machen,

00:02:54: ist dann um.

00:02:55: Ist das jetzt oft so, dass die Paare den 1. Monat gemeinsam nehmen?

00:02:59: Erlebe ich oft, ja. - Gut Idee eigentlich.

00:03:01: Ja, total.

00:03:03: Also Männer müssen ja oder Partner 2-Monat-Elternzeit

00:03:05: Minimum nehmen und manche legen sich das dann ...

00:03:08: Damit man auch die 14 Monate insgesamt bekommt, ja.

00:03:11: Und manche legen sich das dann direkt in den 1. Monat nachgebohrt

00:03:14: und machen dann nochmal irgendwann anders,

00:03:16: vielleicht einen Urlaub oder so.

00:03:18: Wir machen dann nochmal den 2. Monat.

00:03:20: Aber ich sag auch mal, meinen Paar beraten,

00:03:22: dass das natürlich eine große große Hilfe ist,

00:03:25: die wir schon seit langt zusammen nachgebohrt haben.

00:03:28: Wir haben ja in der letzten Folge auch so ein bisschen festgestellt,

00:03:31: dass da ganz viel Arbeit passiert, die niemand sieht,

00:03:34: die vor allen Dingen die Politik nicht sieht.

00:03:36: Also, zum einen werden sie nicht entsprechend honoriert

00:03:39: für die Arbeit, die sie da leisten.

00:03:41: Von Stunden und kann nicht keine Rede sein.

00:03:43: Also, der ist deutlich unter Mindestlohn, haben wir festgestellt.

00:03:47: Richtig. Was passiert?

00:03:48: Und dann noch alles an Arbeit in den Familien?

00:03:50: Was sie dann so mitbekommen?

00:03:51: Ja, unsere Arbeit ist ganz vielfältig.

00:03:54: Wir sind nicht nur die Kinderbarmel, sondern wir sind Paartherapeuten.

00:03:57: Wir sind Kinderpsychologen.

00:03:59: Aber die Kinderpsychologen sind auch ziemlich klein.

00:04:02: Ja, das stimmt.

00:04:03: Aber dadurch, dass wir bis zu einem Jahr betreuen können,

00:04:06: passiert da einfach ganz viel anderes noch an Themen.

00:04:09: Und dann ist es natürlich nicht so,

00:04:11: dass wir nur Frauen betreuen, die alle ihr erstes Kind bekommen.

00:04:14: Richtig.

00:04:15: Da gibt es ja noch diese Geschwister.

00:04:17: Und ab dem zweiten Kind fast immer sozusagen das Hauptthema.

00:04:21: Die Eifersucht der Geschwister, Wutanfälle oder ...

00:04:24: nach Alter natürlich auch,

00:04:25: sind dann natürlich unterschiedliche Themen,

00:04:27: die damit reinkommen.

00:04:29: Vielleicht der Schuleintritt des großen Geschwisterkindes.

00:04:32: Da bekommen wir ganz viele Themen mit.

00:04:34: Oder eben auch der klassische Schwiegermutterkonflikt.

00:04:37: Da wird äußert.

00:04:38: Wie äußert der sich?

00:04:39: Ich frage mal, ich frage für eine Freundin.

00:04:42: Ja, also, wenn sich die Schwiegermutter ankündigt

00:04:45: oder auch nicht ankündigt,

00:04:47: aber sie ist dann doch ab dem nächsten Tag für eine Woche dort.

00:04:51: Sie wohnen da zu dritt, zu viert in einer Dreizimmerwohnung.

00:04:54: Und es wird dann doch echt eng.

00:04:56: Wenn Sie helfen wollen.

00:04:57: Weil Sie natürlich immer mit der Absicht helfen wollen.

00:05:00: Aber dann ... - Vielleicht auch.

00:05:02: Sprudeln natürlich auch gerne mal

00:05:03: so ein bisschen Generationskonflikte mit rein.

00:05:06: Sprich vor 40, 50 Jahren hat man vielleicht einfach noch anders beraten.

00:05:10: Oder hat andere Dinge gelernt.

00:05:12: Man wusste vielleicht einiges noch nicht.

00:05:14: Also zum Beispiel jetzt klassischerweise

00:05:16: fällt mir da jetzt spontan der Kamelntee ein.

00:05:18: Oder der Fentilte, den man im Kind gibt.

00:05:21: Das ist natürlich heutzutage, also beim Bauchwetzen.

00:05:23: Dass das einfach veraltet ist, man macht das nicht mehr.

00:05:26: Man gibt den Fentilte der Mutter. - Genau.

00:05:29: Man gibt den Fentilte der Mutter.

00:05:31: Aber Neugeborene kriegen eigentlich nur Muttermilch,

00:05:34: im besten Fall oder natürlich adäquate Fertignahrung.

00:05:37: Aber eben kein Tee.

00:05:39: Und dann prallen dann natürlich Welten aufeinander.

00:05:41: Oder was ich auch gerne höre, dass wir heute unsere Kinder zu viel tragen.

00:05:46: Ob es jetzt in der Trage selber ist,

00:05:48: also in einem Tug oder so was, oder eben auf dem Arm viel kuscheln.

00:05:52: Das war halt damals, ich nenn es jetzt mal damals ...

00:05:55: Ja, das war schon noch sehr durchgetaktet.

00:05:58: Man hat mir damals erzählt,

00:05:59: die musste ihr Kind alle vier Stunden wecken,

00:06:02: weil dieses Kind den vier Stunden Rhythmus haben musste.

00:06:05: Das hat sich ja Gott sei Dank geändert. - Richtig.

00:06:08: Aber dann haben sie ja Anforderungen,

00:06:10: für die sie gar nicht ausgebildet sind.

00:06:12: Wie gehen sie dann für sich damit um?

00:06:14: Also schlucken sie das und denken sich,

00:06:17: dass die Kinderpsychologe wäre ja auch mal gut oder paar Therapeut.

00:06:20: Oder können sie das weitervermitteln?

00:06:22: Sprechen sie das an? Wie machen sie das?

00:06:24: Genau, total. Das ist auch super wichtig,

00:06:27: dass wir jede Hebamme, deswegen gibt es ja nicht die eine Hebamme.

00:06:30: Wir haben alle unterschiedliche Kompetenzen und Ausbildungen.

00:06:34: Jeder bildet sich natürlich vielfältig fort.

00:06:36: Das ist oft ein Problem bei unseren jungen Kolleginnen,

00:06:39: die natürlich neu in den Beruf starten.

00:06:41: Das kriegen wir in unserer Praxis natürlich mit.

00:06:44: Wobei wir da natürlich immer sagen,

00:06:46: wir haben natürlich anonymisiert, aber immer sagen,

00:06:49: ich habe da eine Frau, die hat das und das.

00:06:51: Was würdet ihr sagen?

00:06:53: Da versuchen wir natürlich immer, mitzuheben und zu unterstützen.

00:06:56: Aber wenn die jetzt eine Hebamme alleine unterwegs ist,

00:06:59: die hat jetzt frisch angefangen, steht man unter dem Stand alleine da.

00:07:03: Dann gilt es natürlich zu gucken,

00:07:05: wie kann ich mir da Netzwerk aufbauen, an wen kann ich weitervermitteln?

00:07:08: Das ist nichts, was man in der Ausbildung lernt.

00:07:11: Da kriegt man keine Liste mit.

00:07:13: Wenn es sich gibt, gibt es immer Hinnwände.

00:07:17: Dann muss man natürlich selber schauen.

00:07:19: Oder wenn es Themenbereiche gibt, die man nicht weiß.

00:07:22: Ich finde, es ist immer wichtig zu sagen, ich bin ehrlich.

00:07:25: Da bin ich überfragt, das weiß ich nicht.

00:07:27: Aber ich werde mich erkundigen und werde dir das rückmähen.

00:07:31: Das ist bei Lehrern, das erwarte ich auch da.

00:07:33: Hab ich ja auch da schon erwartet in der Schule.

00:07:36: Das kam nur oft nicht.

00:07:37: In dem speziellen Bereich, den Sie vorhin angesprochen haben,

00:07:41: Kinderpsychologie und Co.

00:07:42: Und hab deswegen aber auch in den Bereichen

00:07:45: mich viel ausbilden lassen, wenn ich's malen.

00:07:48: Ich hab viel Kontakt zu Kinderpsychologen.

00:07:51: Ob das auch mal privater Natur war, wo ich mich mal beraten lassen.

00:07:55: Das nimmt man natürlich immer ein Stück weit mit in die Arbeit.

00:07:58: Das heißt jetzt nicht,

00:08:00: dass ich meine Kinder immer mit allen anderen vergleiche.

00:08:03: Das hat nichts damit zu tun.

00:08:04: Aber man kriegt Tipps und Ratschläge oder weiß,

00:08:07: in der Entwicklungsphasen oder man ließ nach, befinden wir uns.

00:08:11: Dann kann ich da hingehen, natürlich jetzt schon gut beraten.

00:08:14: Ich hab aber auch jetzt schon,

00:08:15: bin mittlerweile auch schon seit 18 Jahren Hebamme.

00:08:18: Schon viel gesehen.

00:08:19: Das spielt natürlich einfach ganz viel mit rein.

00:08:22: Aber das gehört jetzt nicht zum Leistungsspektrum in den drei Monaten.

00:08:26: Dass Sie das können.

00:08:27: Es ist einfach was, was Sie als Person mitbringen.

00:08:29: Korrekt, das bringe ich mit.

00:08:31: Das interessiert mich und da hab ich einfach auch schon die Erfahrung.

00:08:35: Das ist genau das Problem.

00:08:36: Viele junge Kolleginnen verzweifeln da eine oder andere Stelle

00:08:39: und sagen, ich hab keine Ahnung, was ich da jetzt machen würde.

00:08:43: Wenn ich mich zurück erinnere, wie es mir am Anfang ging,

00:08:46: war es natürlich genauso.

00:08:47: Was sagt Ihnen das denn über die Gesellschaft,

00:08:50: wenn Sie so in Familien reingehen?

00:08:51: Wo sind denn da die großen Probleme, die Familien haben?

00:08:55: Ich würde sagen, zum einen ist also eines der Probleme,

00:09:01: vielleicht, dass man so ein bisschen jeder für sich ist.

00:09:04: Und es ist eben nicht mehr irgendwie,

00:09:06: es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen.

00:09:08: Das finde ich immer einen ganz schönen Spruch,

00:09:10: denn das sehe ich absolut so.

00:09:12: Das haben wir nicht mehr.

00:09:13: Also viele Eltern, Großeltern wohnen einfach 6-8 km weit weg.

00:09:19: Der Job hat einen dort oder dort hinverschlagen.

00:09:22: Einige sind ja sogar im Ausland alleine mit kleinem Kind.

00:09:25: Und dann ist natürlich alles einfach auf den Schultern der Paare.

00:09:31: Das andere ist dann aber auch wieder diese Informationsflut

00:09:35: und diese Möglichkeiten der Informationen, die wir jetzt haben.

00:09:38: Die auch nicht unbedingt förderlich ist,

00:09:40: weil es so viele Infos sind, dass man einfach schon gar nicht mehr weiß,

00:09:44: was habe ich da jetzt eigentlich ergoogelt, ist das jetzt richtig.

00:09:47: Kann ich da drauf vertrauen?

00:09:48: Jeder von uns kennt das sicher.

00:09:50: Ich habe Kopfschmerzen und Google das mal eben.

00:09:53: Ist immer eine schlechte Idee.

00:09:54: Also meine Paare, ich sage immer, ihr habt Google-Verbot.

00:09:57: Dann immer mich bitte Kontaktin oder Anrufen.

00:10:01: Also ich merke sofort, wenn die Frauen unsicher ist

00:10:04: und sich bei mir meldet und aber gegoogelt hat

00:10:07: und auf eine bestimmte Antwort abzieht, weißige Google-Tat.

00:10:11: Da haben Sie jetzt gerade eine Geschichte vor Augen.

00:10:14: Klar, natürlich immer.

00:10:15: Also ja, ich sage jetzt einfach mal, die Brust tut weh so ein bisschen.

00:10:20: Und dann googelt sie gleich,

00:10:22: "Schlimme Mastitis ist so eine ganz heftige Brustentzündung".

00:10:25: Also das ist ja genau das Problem.

00:10:27: Google ich Kopfschmerzen, kommt man eigentlich immer gleich auf.

00:10:31: Da gibt es eigentlich aber noch ganz, ganz viele dazwischen.

00:10:34: Oder das ist jetzt vielleicht kein schönes Thema,

00:10:37: wie der Stuhlgang beim Kind in irgendeiner Form nicht der Farbe entspricht,

00:10:41: die die Paare erwartet haben.

00:10:43: Das bedeutet aber eben nicht sofort Klinikaufenthalt

00:10:46: und bitte zum Arzt gehen, sondern das ist einfach mal total normal.

00:10:50: Zum Beispiel, wenn man Spinat gegessen hat und stillt,

00:10:53: dann zeigt sich das einfach im Stuhlgang der Kinder.

00:10:56: Dann ist das mal grün. - Haben wir das auch mal gesagt.

00:10:58: Genau.

00:11:00: Ich habe ja mal irgendwann diese Theorie entwickelt,

00:11:02: dass man sich immer nur um die Sachen kümmert,

00:11:05: wie man jetzt, haben wir auch beim letzten Mal schon drüber gesprochen,

00:11:09: die jetzt gerade aktuell sind.

00:11:11: Wenn ich ein Säugling habe,

00:11:12: dann ist diese ganze Hebammenproblematik total präsent,

00:11:15: wenn man Kind in die Schule kommt.

00:11:17: Dann frage ich mich, wie ist denn dieses Schulsystem hier aufgebaut?

00:11:21: Und dann geht es halt weiter, weiter, weiter, weiter.

00:11:24: Es tut sich aber nichts.

00:11:25: Ich denke mir mal, eigentlich müssten Eltern sich doch engagieren.

00:11:29: Aber bis ich mich engagiere, ist das Kind aus dem Alter raus, oder?

00:11:33: Oder bis der Protest was bewirkt.

00:11:35: Absolut. Das ist auch tatsächlich ein Problem,

00:11:37: dass wir natürlich auch in unserer Aktionswoche im Mai

00:11:41: natürlich auch unsere aktuellen Paare versucht haben,

00:11:43: mit ins Boot zu holen.

00:11:45: Und man aber auch da schon gemerkt hat,

00:11:47: die sind gerade mental völlig woanders und sind in ihrer ...

00:11:50: Zu Recht.

00:11:51: In ihrer "Ich hab ein Baby bekommen"-Babel

00:11:53: und alles eigentlich nur schön und gut.

00:11:56: Und somit gesellschaftskritischen Themen

00:11:58: habe ich jetzt gar keine Kapazität für.

00:12:00: Das hat die Natur ja auch nicht umsonst so eingerichtet.

00:12:03: Da war es teilweise auch schwierig.

00:12:05: Wir haben da viele Videos zum Beispiel eingefordert

00:12:08: von Frauen, von Paaren, die kommen haben.

00:12:11: Da kam natürlich nicht ganz so viel bei rum,

00:12:14: wie wir es uns erhofft hätten.

00:12:15: Weil die nie die Problematik ansprechen, sondern nur das Schöne.

00:12:19: Weil sie einfach so sehr mit sich selbst beschäftigt sind

00:12:22: und mit dem Neugeborenen.

00:12:23: Das meine ich nicht wertend. Das ist total richtig.

00:12:26: Das ist auch gut fürs Kind.

00:12:28: Natürlich, das meine ich.

00:12:29: Das hat die Natur ja nicht umsonst so eingerichtet,

00:12:31: und das heißt, da haben wir eben nicht genug Hilfe bekommen.

00:12:35: Wir müssen uns gewünscht hätten.

00:12:37: Und genau, wie Sie sagen, hinterher ist man dann schon wieder

00:12:40: in der nächsten Bubble.

00:12:42: Nach zwölf bis 14 Wochen beschäftigt sich die Frau.

00:12:45: Wenn das Kind zwölf bis 14 Wochen alt ist, genau.

00:12:47: Merken wir immer mehr, dass die Frauen sich dann zunehmend

00:12:51: mit Kita-Platz beschäftigen.

00:12:52: Weil man muss ja ein bisschen vorplanen.

00:12:55: Es gibt ja hier diesen Kita-Feind an München.

00:12:57: Das heißt, das braucht einen Jahr Vorlauf.

00:13:00: Der Durchschnitt mit einem Jahr gehen viele Kinder in die Kita.

00:13:04: Und das braucht natürlich einen großen Vorlauf.

00:13:07: Also bleibt Ihnen nichts anderes übrig,

00:13:09: als dass Sie Ihren Protest selber organisieren

00:13:12: und selbst darauf aufmerksam machen

00:13:14: und auf ganz, ganz viel Unterstützung in der Bevölkerung angewiesen sind.

00:13:18: Deswegen erzählen wir das hier auch noch mal.

00:13:20: Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Sie Ihren Job ganz schön gerne mögen.

00:13:24: Warum üben Sie den trotzdem mit so viel Engagement aus?

00:13:27: Also, ich liebe meinen Beruf tatsächlich.

00:13:31: Und das tun auch eigentlich die meisten Hebammen.

00:13:36: Sonst wird man nicht Hebamme.

00:13:39: Und das ist der einzige Grund, warum wir alle noch durchhalten.

00:13:42: Weil wir, oder ich im Speziellen, wenn ich jetzt für mich spreche,

00:13:46: ich habe immer gesagt, ich will alles dafür getan haben,

00:13:49: ich will dafür gekämpft haben.

00:13:51: Also Scheitern kann man es jetzt nicht nennen.

00:13:53: Wenn ich dann aufgeben muss, weil ich dazu gezwungen werde,

00:13:57: weil ich dafür gekämpft habe und alles dafür getan habe.

00:13:59: Und ich will einfach abends ins Spiegel gucken können und sagen können,

00:14:03: mehr konnte ich nicht tun.

00:14:06: tun, an Protest tun, an aufrütteln, an uns irgendwie an die Politik wenden, damit sich

00:14:13: die Bedingungen für uns ändern, denn sonst droht es, dass das System zusammenbricht und

00:14:17: dass es uns einfach nicht mehr geben wird. Und ja, unser Beruf ist so vielfältig und

00:14:22: ich, natürlich hat man immer, wenn man ins Gesundheitssystem geht, ins Gesundheitswesen

00:14:27: geht, ein Stück weit ein Helfer-Syndrom. Ohne das geht es nicht, behaupte ich in jedem

00:14:32: Fall. Das betrifft uns alle. Aber wie frag ich es halt, ob es krankhaft ist oder ob es einfach

00:14:37: der Rund ist, mit den Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen. Genau, ich setze das

00:14:42: Wort Helfer-Syndrom in Anführungsstriche, weil natürlich, mir macht das Spaß, ich helfe

00:14:47: gerne, ich nenne das in dem Fall jetzt einfach Hilfe, weil ja, es natürlich ein Stück weit

00:14:51: unter die Arme greifen ist, Ratschläge geben. Du kannst dich an die Beratungsstelle wenden.

00:14:56: Da ist der Kinderarzt, da kooperieren wir, mach doch mal so, oder ich, ja, wir machen

00:15:02: natürlich so viel mehr als nur diesen originären Hebamtsjob. Also es ist so viel noch drum herum

00:15:07: und zusätzlich, das kriegt man alles nicht bezahlt und das kann man nur, wenn man mit

00:15:10: Herzblut dahinter steht. Und Sie dürfen immer Babys knudeln. Auf jeden Fall ist ja so

00:15:16: was von, also unbezahlbar, oder? Ja, muss man doch mal zugeben. Also viele, so viele

00:15:26: sind auf jeden Fall süß, ja. Aber das ist nicht der Grund. Aber vielleicht ein Grund,

00:15:32: sich mit dem Beruf zu entscheiden, oder? Ist es die Frau, oder sind sie Babys? Oder hat

00:15:36: man? Die Kombination. Hat man tatsächlich früher mal so gedacht? Also haben Sie das

00:15:40: gedacht bei der Berufsfindung? Nein, überhaupt nicht. Also siehst du damals, als es noch

00:15:44: in der Ausbildung war, immer sagt nicht im Bewerbungsgespräch, du findest Babys süß.

00:15:47: Das war immer ein Ausschusskriterium. Okay. Tatsächlich. Denn das war auch wirklich nicht

00:15:52: ein Beweggrund. Ich wollte eigentlich Zeit meines Lebens Kinder erzielen werden, also

00:15:57: in die Pediatrie gehen und bin dann aber über Umwege doch heberme geblieben. Also ich

00:16:03: habe zwar zwei Jahre noch Medizin studiert, aber ich habe mich einfach schon immer irgendwie

00:16:06: im Gesundheitswesen gesehen und wollte da immer irgendwie, ja, was bewirken, helfen

00:16:11: und genau, und vor allem dem Zug zu den Kindern, die ich, also die gar nicht so unbedingt die

00:16:15: Neugeborenen sein müssen, sondern ja dadurch, dass wir eben auch mit so vielen Geschwistern

00:16:19: zu tun haben und den größeren, daher auch eben mein Interesse natürlich auch ein Stück

00:16:22: weit an der Kinderpsychologie, an Entwicklungsstallien, weil mir das auch Spaß macht. Also ich

00:16:27: bin auch in Grundschulen tätig, mache dort Sexualaufklärung als Hebamme in den vierten

00:16:31: Klassen und das ist natürlich auch total lustig und macht mir super Spaß. Ja, das hat nichts

00:16:37: mit Babys dann in dem Sinne zu tun. Genau, ich kenn's doch aus der anderen Perspektive,

00:16:40: wie mein Sohn in der vierten Klasse nach Hause kam nach dem Aufklärungsunterricht, war sehr

00:16:44: lustig. Sehr süß. Aber was muss denn passieren? Also sie sind ja sehr engagiert, sie haben diesen

00:16:52: Protest angeleiert, sie knien sich da total rein und sehen, was alles schiefläuft in dieser

00:16:58: Gesellschaft, dass dieser gesamte Bereich einfach nicht gesehen wird. Was muss denn

00:17:01: passieren, damit er gesehen wird? Wo kann man denn da ansetzen? Ich glaube, was hilfreich

00:17:07: wäre es, wenn, ja, auch wenn's schwerfällt, aber auch alle Paare, die Eltern auf die Straßen

00:17:13: gehen, wenn man sagt, das ist mir zwar alles zu anstrengend und zu viel und ich muss arbeiten

00:17:18: und die Kinder managen, so geht's mir auch, aber dass wir alle laut werden und dass wir

00:17:22: sagen, so geht's nicht mehr weiter und wir machen alle nicht mehr mit und ich glaube,

00:17:26: nur dann wird das Problem gesehen, denn am Ende, es wird ja in irgendeiner Form zusammenbrechen.

00:17:32: Also wir haben es ja durch Corona gesehen, es wurde von den Eltern erverlangt, dass sie

00:17:36: irgendwie Homeschooling machen und parallel aber Homeoffice, ist klärglich gescheitert

00:17:40: bei einigen oder danach haben sich Paare getrennt. Das war natürlich eine wahnsinnige Belastung.

00:17:44: Aber auch so eine Geschichte, dass man im Prinzip diesen Lehrerberuf auch abgewertet hat. Auch

00:17:50: das kann jetzt auch die Eltern übernehmen und ich habe immer gedacht, nee, ich habe

00:17:53: überhaupt keine didaktischen Fähigkeiten. Total, total. Das hat mich persönlich zum

00:17:58: Glück nicht getroffen, weil die Kinder dann noch kleiner waren, aber ich und auch mein

00:18:03: Freund, wir mussten beide, also wir hatten beide, oder haben beide Berufe, in denen wir

00:18:07: sozusagen immer arbeiten mussten durften. Systemrelevante hießen die, ne? Ich wollte

00:18:11: gerade sagen, wie hieß es denn so schön? Ich habe auch einen Moment überlegt, der war

00:18:15: schon ziemlich gut, erfolgreich verdrängt. Ja, wir hatten die Erlaubnis nachts auf die

00:18:19: Straße zu gehen, genau, da hatten wir ja so einen Zettel bekommen. Und genau, ich habe

00:18:24: vor allem den Hut gezogen, die das eben mit den größeren Kindern zu Hause durchrocknen

00:18:27: mussten und absolut. Der Lehrer wurde dann mal eben ersetzt, wir hatten alle überhaupt

00:18:32: keine technische Infrastruktur zu der Zeit noch, das ändert sich ja auch sehr langsam

00:18:36: gerade. Und ich glaube, es ist aber auch wieder eine alten Pflege zum Beispiel. So, das

00:18:42: sind ja die mit am schlechtesten Bezahlten in einem Gesundheitswesen und ja, es ist

00:18:47: so eine unwahrscheinlich tolle Arbeit und so eine wichtige Arbeit, es ist ein Knochenjob

00:18:51: teilweise auch körperlich. Und auch das wird kollabieren. Also wir werden immer älter

00:18:58: und auch da habe ich das Gefühl, dass das Thema einfach nicht gesehen wird, beziehungsweise

00:19:03: es wird einfach weggeschoben. Weil es, ich stelle mal eine These auf, weil es Frauen

00:19:07: irgendwie organisieren, das doch geregelt zu kriegen, die gehen dann wieder in die

00:19:11: Teilzeit und pflegen die alten Leute zu Hause, bis es nicht mehr geht, weil sie keinen Platz

00:19:15: im Heim kriegen oder weil es keinen Pflegedienst gibt. Genau, unter Umständen, richtig, ja.

00:19:21: Ich habe jetzt natürlich aktuell aufgrund meines Alters vielleicht auch noch nicht so richtig

00:19:25: den Bezug dazu, also mein Uropa ist 98, der schafft so mit Acht und Krach gerade noch

00:19:32: alleine, aber beziehungsweise möchte niemanden da haben, aber dem Problem muss man sich jetzt

00:19:38: annehmen und das zieht sich ja, wie wir eben gesagt haben, durch alle Bereiche, ruhig,

00:19:43: die irgendwie mit Kehr zu tun haben, die irgendwie im sozialen Bereich sind. Ja, die

00:19:47: alle im sozialen Bereich sind. Also ich finde auch überwiegend, dass, also einmal das komplette

00:19:52: Thema mit Kind in irgendeiner Form ist es jetzt die Hebamme, ist es irgendwie das Klinikpersonal

00:19:58: vor Ort. Also auch da hat mehr Zeitweise gerade in den Wintermonaten AG Probleme in den Kliniken,

00:20:03: dass da irgendwie Betten gestrichen werden mussten aufgrund von Einsparungsmaßnahmen,

00:20:08: sodass wir nicht genügend Kinder versorgen konnten, als diese RSV-Welle letztes Jahr so

00:20:13: hoch war. Sei es mit den Kita-Plätzen, es gibt keine Unterstützung für die Erzieher,

00:20:19: dann geht es natürlich weiter am Kindergarten, es gibt keine Hortplätze, es wird einfach

00:20:23: auch sowieso für das Thema Kind im ganz Allgemeinen gar nichts getan und eigentlich sind die Kinder

00:20:30: unsere Zukunft und vor allem in unserer Gesellschaft und dieser Bereich wird einfach komplett

00:20:34: ausgeklammert. Denn wer soll uns später pflegen, wenn wir uns auch jetzt nicht um die Kinder

00:20:39: oder um den Nachwuchs kümmern und das sehe ich als absolut katastrophal an. Ja. Auch selbst

00:20:43: im medizinischen Bereich ist es so, dass die Kinderärzte, die dazu sind, die am schlechtesten

00:20:47: bezahlt werden. Richtig. Also egal, wo man schaut. Ja. Für die Kinder werden schon die Eltern

00:20:52: machen und da muss ich die Gesellschaft nicht kümmern und kein Geld dafür zur Verfügung

00:20:57: stellen. Absolut. Ja. Was tun wir dagegen? Ich mach das auch immer wütend. Also im Prinzip

00:21:04: müsste man einen riesen Familienprotest organisieren. Ja. Das wäre vielleicht eine Idee. Absolut,

00:21:11: dass ich denke, wenn da irgendwie bundesweit alle mitziehen würden, es gibt den einen Tag,

00:21:16: sogar auch damals meine Vision im Hebammenhotest, dass sozusagen deutschlandweit alle Hebammen

00:21:21: am selben Tag die Arbeit niederlegen, auch in den Kliniken und einfach die Türen zu

00:21:25: machen. Vielleicht sollte man das als Eltern machen. Genau. Ich wollte gerade sagen, vielleicht

00:21:28: sollten wir das mal irgendwie ausweiten. Ja. Alle sozialen Berufe legen einen Tag die Arbeit

00:21:33: nieder. Genau. Oh je. Ja. Da werden einige sterben. Ja. Ja. Genau. Deswegen wird es nicht passieren.

00:21:40: Das klingt schlimm, aber das muss passieren. Damit vielleicht die Verantwortlichen wachgerüttelt

00:21:44: werden. Ja. Wird nicht passieren, weil die Leute, die im sozialen Bereich arbeiten, verantwortungsbewusst

00:21:50: sind. Und deswegen kann man vielleicht nur jetzt bei der Wahl drüber nachdenken. Welche

00:21:57: Parteien das vielleicht fördern, welche nicht. Und was kann man noch tun, was auf jeden

00:22:01: Fall den Hebammen hilft, sagen Sie es noch einmal. Uns sehr, sehr, sehr gerne unterstützen

00:22:07: auf unserer Homepage www.hebamprotest.de. Es sind alle Verlinkungen, vor allem auch zur

00:22:12: Unterpetition. Also die unterzeichnen, weiterleiten an alle, alle die man so kennt. Und das ist

00:22:17: natürlich was, was ja und sehr, sehr, sehr helfen würde. Und den Leuten auch erklären,

00:22:21: dass es die alle angeht, weil jeder ist mal geboren worden. Korrekt. Und da war eine

00:22:25: Hebamme dabei. Korrekt. Wenn es gut gelaufen ist. Richtig. Okay. Die Links setzen wir natürlich

00:22:33: in die Show-Nots. Ich sage danke für diese zweite spannende Folge. Viel Glück. Einfach

00:22:38: das bei Junge. Viel Glück. Wir verabschieden uns für diesmal. Und wir sind jetzt beide gespannt,

00:22:43: was Michael Wagner der Diözäsarenpräses der KAB zu diesem Thema noch zu sagen hat. Bis

00:22:48: bald machen Sie es gut. Ihre Trigatis strauß.

00:22:50: Kap um. Der Denkanstoß mit KAB Diözäsarenpräses Michael Wagner.

00:22:57: Systemrelevant nennt man all die Berufe, Branchen oder Infrastrukturen, die so wichtig

00:23:06: für die Gesellschaft sind, dass ihre Weiterarbeit sichergestellt werden muss. Seit Corona sind

00:23:12: besonders systemrelevant diejenigen Menschen, die in Gesundheits-Erziehungsberufen arbeiten

00:23:19: oder die die Versorgung mit Mitteln für den alltäglichen Bedarf sicherstellen. Angehörige

00:23:25: Pflegen, Kinder Kriegen unterziehen, Fürsorgen des Miteinander. Hier vollziehen Fachkräfte

00:23:33: als Lohlebeit Tätigkeiten, die der familiären Fürsorgearbeit entsprechen. Doch die Pandemie

00:23:40: entlarfte eine bittere Wahrheit. Unser wirtschaftliches System lebt von billiger Fürsorge. Familien

00:23:49: sowie Sorgearbeit werden entwertet, um einen monetären Mehrwert erschaffen zu können.

00:23:55: Diese Arbeit muss billig oder bestens umsonst getan werden. Wenn gespart werden muss, dann

00:24:03: dort. Denn nur das Wirft-Hur-Gewinne führt das Kapital ab. So funktioniert die Logik

00:24:12: der Entwertung. Das trifft vor allen Dingen Frauen. Frauen arbeiten besonders häufig in

00:24:17: Sorgeberufen, werden schlechter bezahlt. Ihre Werbsbiografien sind oft durchbrochen,

00:24:23: vielfach arbeiten sie Teilzeit. Denn in jungen Jahren kümmern sie sich um die Kinder, in

00:24:30: mittleren Jahren versorgen sie die Krankeneltern. Obwohl sie sich einsetzen, das soziale System

00:24:36: stabil zu halten, bezahlen sie die Zeche. Die logische Konsequenz des Entwertens führt

00:24:43: dazu, dass ihr systemrelevante Einsatz in der Altersarmut endet. Armut ist weiblich.

00:24:53: Ganz anders sieht es mit der Systemrelevanz aus, die die Fürsorge und die Familien in

00:25:01: den biblischen Berichten haben. Am Fest der heiligen Familie wird aus dem Lukas Evangelium

00:25:08: die Stelle vorgetragen, in der Maria und Josef Jesus in den Tempel bringen, um ihn beschneiden

00:25:15: zu lassen. Der Evangelist gibt hier einen Aufschluss reichen Hinweis, in dem er betont

00:25:22: – auch wollten sie ihr Opfer darbringen, ein paar Toteltauben oder zwei junge Tauben.

00:25:31: Das bedeutet, Maria und Josef fehlt es an dem nötigen Geld, um das Opfertier bezahlen

00:25:38: zu können, das eigentlich bei der Beschneidung gefordert ist. Ein einjähriges Lamm. Das

00:25:46: Taubenopfer war also ein armen Opfer. Die armen Familien sollten das aufbringen, was sie

00:25:53: vermochten zu leisten – nicht mehr. Gott selber kehrt also die Logik der Entwertung

00:26:00: um. Er lässt sich in solch eine einfache arme Familie hineingebähren. Wo Eltern ihre

00:26:09: Kinder erziehen, wo Kinder ihre Eltern pflegen, wo miteinander gelitten, gestritten und miteinander

00:26:15: gerungen wird, dort mitten hinein wird Gott geboren. Mitten in die Dienste, die der Ego-Kapitalismus

00:26:25: entwertet, findet Gottes Dienst statt. Diese Dienste werdet Gott auf, weil er sich selber

00:26:32: dort finden lässt. Der Kreise Siebenjahr im Prophet Zeitgahr, Jesus wird ein Zeichen

00:26:39: sein, ein Zeichen, dem widersprochen wird. Denn dieser gebriesene Sohn legt seinen Widerspruch

00:26:46: ein. Er tritt der Logik der Entwertung entschieden entgegen, fordert zu erkennen, was wahrhaft

00:26:52: Systeme relevant ist, miteinander ringen, füreinander sorgen, einandern tragen und auch

00:26:59: erdragen erfahren dürfen. Ich bin etwas wert und werde geliebt, einfach weil ich da bin.

00:27:04: In einer Gesellschaft, die wie unsere immer kälter wird, die wertvolle Wärme und Liebe,

00:27:12: die ich empfangen habe, weiterzureichen, das macht den Menschen zum Menschen. Das erlernt

00:27:19: er in der Familie. Das Zeichen des Widerspruches, die Sehnsucht nach Wertschätzung, schlägt

00:27:27: heute in den Herzen vieler Menschen. Diese Wunder hat die Pandemie aufgedeckt. Geheilt

00:27:34: hat sie bisher keiner. Es braucht starke, stabile sowie sozialverantwortliche Familien,

00:27:40: damit Kirche gelebt und Gesellschaft gestaltet werden können. Ist es mir wert, ihrer Entwertung

00:27:48: zu widersprechen? Koste es auch, was es wolle?

00:27:52: Das war Ka Bum, ein Podcast der katholischen Arbeitnehmerbewegung produziert vom St. Michael's

00:27:59: Punch. Wir machen auch ihren Podcast.

00:28:02: [Musik]

00:28:11: [ pojones, modulares name medieval♪ ]

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