Bildung und Chancen für Kinder, die es schwer haben
Shownotes
Bildung ist ein Menschenrecht. Doch ob Kinder ihre Möglichkeiten entfalten können, hängt allzu oft vom Einkommen der Eltern ab. Auch aus anderen Gründen fallen „schwierige“ Kinder schnell durch alle Raster und haben am Ende keinen Schulabschluss und keine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Dagegen kämpft die Sozialpädagogin Jank Mogk von der Heilpädagogischen Tagesstätte Neuperlach. Sie und ihr Team fangen die sechs- bis vierzehnjährigen Kinder auf, die in der Schule überhaupt nicht klarkommen und helfen ihnen auf ihrem Weg zu einem Platz in dieser Gesellschaft. Unser Gemeinwesen profitiert davon über alle Maßen.
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00:00:00: In der Schule eben nicht ruhig sitzen können, nicht mitmachen können.
00:00:05: Ganz viel regelverstöße.
00:00:07: Wir haben viele Kinder, die auch schon Schulausschlüsse haben,
00:00:09: über Wochen, über Monate, manchmal.
00:00:12: Wir haben manchmal auch Erstklässler, die schon Schulausschlüsse haben.
00:00:16: Ich finde das dramatisch.
00:00:19: Was passiert mit Menschen und Kindern, die keine Ausbildung haben?
00:00:23: Es gibt ein Recht.
00:00:24: Also sie müssen in die Schule und ich finde, sie haben ein Recht auf Schule.
00:00:28: Kapumm, der Podcast der katholischen Arbeitnehmerbewegung
00:00:31: für ein christliches Miteinander in der Arbeitswelt.
00:00:34: Denn Arbeit bewegt Zukunft.
00:00:36: Die Schulen haben wieder angefangen.
00:00:40: Viele Kinder haben sich darauf gefreut.
00:00:42: Viele Eltern auch, endlich wieder Alltag.
00:00:44: Aber es gibt auch Kinder und Eltern, für die ist Schule der Ort,
00:00:48: an dem sie bisher nur gescheitert sind.
00:00:51: Und entsprechend schlecht ist natürlich auch das Gefühl,
00:00:53: dass sie mit diesem Ort verbinden.
00:00:55: Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich.
00:00:58: Das IFO-Institut hat im Mai eine Studie herausgegeben,
00:01:01: nach der der Bildungserfolg in Deutschland stark vom Bildungsgrad
00:01:05: und Einkommen der Eltern abhängt.
00:01:07: Und innerhalb Deutschlands haben sie auch noch auf die Bundesländer
00:01:10: geschaut und festgestellt, am schlechtesten sieht es mit der
00:01:14: Bildungsgerechtigkeit in Bayern aus.
00:01:16: Kinder, deren Eltern wenig Geld und Bildung haben,
00:01:20: haben also weniger Erfolg in der Schule.
00:01:22: Was kann man dagegen tun?
00:01:24: Wir haben heute eine Frau hier zu Gast, die weiß,
00:01:27: wo man den Hebel ansetzen kann.
00:01:29: Herzlich willkommen, Janka Mock.
00:01:31: Vielen Dank.
00:01:32: Sie sind Leiterin der Heilpädagogischen Tagesstätte Neu-Pärlach.
00:01:36: Zuerst dachte ich, da sind wir irgendwie ganz weit weg
00:01:39: vom Thema Bildungsgerechtigkeit, sind wir aber gar nicht.
00:01:42: Warum?
00:01:43: Das versteht man, glaube ich, wenn Sie uns kurz erzählen,
00:01:45: was Sie machen.
00:01:46: Genau, ich bin Leitung von der HPT in Neu-Pärlach.
00:01:49: Und wir arbeiten mit Schulkindern zwischen 6 und 14 Jahren.
00:01:53: Die besondere Schwierigkeiten haben mit sich, mit dem Leben,
00:01:57: mit dem Elternhaus, überhaupt einfach teilzuhaben
00:02:01: und teilzunehmen an Bildung.
00:02:04: Und die Kinder kommen nach der Schule zu uns.
00:02:07: Wir sind also wie ein Hort eigentlich nachmittags,
00:02:10: Montag bis Freitag bis 17 Uhr.
00:02:12: Und haben aber kleine Gruppen.
00:02:15: Das heißt, es sind acht Kinder und zwei Bezugspädagoginnen
00:02:19: oder Pädagogen, die ganz intensiv mit den Kindern
00:02:22: und den Eltern arbeiten.
00:02:24: Das ist ja ein Traumschlüssel von dem alle Pädagogen träumen, oder?
00:02:28: Er könnte aber immer noch besser sein,
00:02:30: weil diese Kinder schon ein großes Päckchen haben.
00:02:33: Es sind Kinder, die aus dem Autismus Spektrum kommen,
00:02:36: die Lernen Defizite haben, Entwicklungsverzögerungen,
00:02:40: Sprachentwicklungsverzögerungen.
00:02:42: ADHS ist natürlich auch eine Diagnose,
00:02:45: die ganz oft bei uns auftaucht.
00:02:47: Und sie brauchen ein kinder- und jungenpsichatisches Gutachten.
00:02:50: Das steht seelisch behindert.
00:02:52: Ich wollte gerade sagen, darf da eigentlich jeder hinkommen,
00:02:55: der sich in der Schule ein bisschen schwerer tut
00:02:57: oder wo die Eltern einfach sagen, hey, die sind gut,
00:02:59: dann melde ich mein Kind an?
00:03:01: Nein, leider nicht, sondern es ist wirklich ein langer Weg für Eltern
00:03:04: und für die Kinder, dass sie bei uns einen Platz bekommen.
00:03:07: Sie müssen den Platz beantragen bei den Sozialburger Häusern hier in München.
00:03:11: Dann braucht es ein kinder- und jungenpsichatisches Gutachten.
00:03:15: Darauf wartet man zurzeit fast ein dreiviertel Jahr,
00:03:18: wenn man einen Termin kriegt, dann muss das geschrieben werden
00:03:21: und dann entscheidet das Jugendamt, ja, dieses Kind braucht eine Integrationshilfe
00:03:27: und die Eltern brauchen eine Hilfe zur Erziehung auch.
00:03:30: Aber dann ist es ja ziemlich erstaunlich, dass sie überhaupt 6-Jährige da haben.
00:03:33: Also fällt das dann schon vor der Schule auch?
00:03:35: Ja, und es gibt ja viele Integrationskindergärten auch.
00:03:38: Und auch da ist ja, wenn es um Thema Einschulung geht zu sagen,
00:03:41: ah ja, diese Kinder brauchen vielleicht einfach noch ein bisschen mehr.
00:03:44: Und dann gibt es schon oft Gutachten, mit denen sie dann dorthin gehen können.
00:03:48: Das waren jetzt zum Teil Sachen, die tatsächlich eine Behinderung sind,
00:03:51: wie das Autismus-Spektrum.
00:03:53: Aber wir reden ja über Bildungsgerechtigkeit.
00:03:55: Was hat denn jetzt das eine mit dem anderen zu tun?
00:03:58: Diese Kinder kommen oft schon aus prekären Lebenslagen auch.
00:04:03: Ich meine, Autismus ist tatsächlich eine ganz klare Behinderung,
00:04:06: aber vieles ist ja auch eine Kombination auch.
00:04:09: Und es macht was auch mit Eltern.
00:04:11: Und wenn sie schon seit 6 Jahren hören, dass ihr Kind da irgendwie ein bisschen anders ist
00:04:16: und auch sich überhaupt zu Recht zu finden oder Hilfen zu finden,
00:04:21: schon im Kindergarten zu wissen, ah ja, komisch.
00:04:24: Also eigentlich mit 3-Sortes Kind schon besser sprechen können.
00:04:27: Viele wissen das gar nicht und denken, ah ja, die Muttersprache geht ganz gut.
00:04:31: Aber auch oft dann, selbst wenn man sie testet in ihrer Muttersprache,
00:04:35: sind sie eben nicht gut genug,
00:04:38: um in dem deutschen Bildungssystem klarzukommen.
00:04:41: Und da wird diesen Familien einfach der Zugang zu Hilfen,
00:04:44: ist erschwert, da weil sie es nicht wissen und sich nicht auskennen
00:04:48: oder eben selber schon belastet sind.
00:04:51: Also umso erstaunlicher, dass Leute zu ihnen kommen.
00:04:53: Weil ich höre ihnen jetzt gerade zu und stelle mir vor,
00:04:56: ich muss mich da durch diesen Bürokratie-Dschungel durchkämpfen,
00:04:59: um diese Bescheinigung zu bekommen.
00:05:01: Ich hoffe, den Eltern hilft irgendjemand dabei.
00:05:03: Ja schon.
00:05:04: Und es ist, die Habitänen gibt es schon seit vielen Jahrzehnten.
00:05:07: Wir haben gerade das 45-Jährige gefeiert diese Woche.
00:05:10: Und es gibt natürlich in der Helferlandschaft,
00:05:13: in den Kitas, in den Schulen, im Sozialbürgerhausen Menschen,
00:05:17: die wissen, es gibt Habitänen hier in München.
00:05:20: Genau, die wissen dieses Kind auch.
00:05:22: Und dieser Weg ist es.
00:05:24: Das heißt, sie sind schon ganz gut vernetzt, auch mit anderen Einrichtungen.
00:05:27: Aber was macht Ihre Einrichtung denn dann so besonders?
00:05:30: Also was machen Sie mit den Kindern?
00:05:32: Was unterscheidet Sie vor dem normalen Hort?
00:05:34: Ja, das ist das.
00:05:36: Es wird ganz klar mit den Eltern, mit den Kindern und dem Sozialbürgerhaus geredet.
00:05:40: Was soll denn das Kind lernen?
00:05:42: Was möchte es auch lernen?
00:05:44: Woran hat es auch Spaß zu lernen?
00:05:46: Was sind denn auch die Ressourcen?
00:05:48: Weil oft wird viel zu sehr auf die Defizite geschaut, was das alles nicht kann.
00:05:51: Und ich meine, das weiß man selber,
00:05:53: dass man an den Dingen, die man nicht kann, nicht gerne arbeitet.
00:05:56: Und die sich dann hartnäckig halten und verstärken.
00:05:59: Und verstärken.
00:06:01: Und dann ist es einfach da zu gucken, was kann ich denn eigentlich ...
00:06:04: Es ist okay so, wie man ist.
00:06:06: Unter einem Ort zu haben, einen Schutzraum.
00:06:09: All das vielleicht noch zu lernen oder neu zu lernen, was man halt noch nicht kann.
00:06:14: Und es geht sehr, sehr viel um Beziehungen.
00:06:17: Die Kinder sind zwei, drei Jahre bei uns.
00:06:20: Und ich meine, wir sehen einfach alles.
00:06:22: Und wir können immer sofort reagieren und sagen, okay, so findest du keine Freunde,
00:06:27: wenn du einen Ausdruck sagst.
00:06:29: Oder das einfach wegnimmst ohne zu fragen.
00:06:31: Und dann einfach zu sagen, komm, versuch's noch mal.
00:06:34: Wir spielen die Situation noch mal durch.
00:06:36: So wäre es richtig gewesen.
00:06:38: Und Hilfestellung zu geben und Sachen auszudiskutieren.
00:06:42: Und auch natürlich zum Thema Bildung zu sagen,
00:06:46: wenn man mit vier Kindern ein erwachsener Hausaufgaben macht,
00:06:50: kann man sehr gut schauen.
00:06:52: Jetzt ist noch zehn Minuten Zeit zum Lesen.
00:06:54: Hast du das schon wirklich verstanden?
00:06:56: Was brauchst du noch?
00:06:58: Und auch einfach an die Kinder zu glauben, zu sagen, du schaffst das.
00:07:02: Und es ist nicht so schlimm, wenn jetzt die Note nicht so gut ist.
00:07:05: Die nächste Probe wird vielleicht besser.
00:07:08: Die Herangehensweise ist andersrum als in einem anderen Ort,
00:07:11: wo man sagt, dieses Wissen muss in dieses Kind rein.
00:07:14: Sie gucken, was kann das Kind?
00:07:16: Und wo können wir schrauben, dass es da noch besser wird und da noch besser wird?
00:07:19: Und wir natürlich zusätzliche noch Fachdienste haben.
00:07:22: Wir haben noch eine Kunsttherapeutin zum Beispiel im Haus,
00:07:25: die ganz viele Dinge natürlich auch nonverbal über die Kunst ausdrücken kann.
00:07:30: Wir haben psychologischen Fachdienst im Haus,
00:07:32: der mit den Kindern einzeln oder in kleinen Gruppen arbeitet.
00:07:35: Wir haben Ergo und Logopädie im Haus,
00:07:38: dass wir einfach wirklich gucken, was ist das Beste für die Kinder
00:07:41: und was steht einfach auch an?
00:07:43: Und wo können wir hingehen und gucken,
00:07:46: dass wir eine Chance bekommen, in dem Leben zu bestehen?
00:07:49: Erzählen Sie doch mal, was Sie diese Woche so gemacht haben mit den Kindern.
00:07:52: Es sind ja auf diese Kleinigkeiten.
00:07:54: Es ist an sich nicht anders als in einem Monomalen.
00:07:57: Es gibt Mittagessen, es gibt Lernzeit, wir basteln,
00:08:00: wir gehen viel raus, machen Bewegung.
00:08:02: Aber wir machen halt vieles sehr viel intensiver.
00:08:05: Und wir arbeiten ganz intensiv mit den Elternhäusern
00:08:08: und der Bezugsbetreuungssystem zusammen.
00:08:10: Es gibt alle vier Wochen Elterngespräche.
00:08:12: Wir reden mit den Lehrern und Lehrerinnen,
00:08:14: gemeinsam mit den Eltern.
00:08:16: Da schauen wir auch, dass wir wirklich alle an einem Strang ziehen,
00:08:19: dass wir uns absprechen,
00:08:21: dass wir die Kinder mit einbeziehen, zu sagen,
00:08:24: was ist denn das, was dein Wunsch ist?
00:08:26: Wo willst denn du in zwei Jahren stehen?
00:08:28: Das kann ich mir antworten.
00:08:30: Das kann ich nicht beantworten.
00:08:32: Manchmal ist es natürlich nur der Fußballverein,
00:08:34: wo Sie gerne hingehen wollen.
00:08:36: Aber das ist auch in Ordnung.
00:08:38: Aber das ist auch in Ordnung.
00:08:40: Und auch da haben wir Kapazitäten, auch mal zu begleiten,
00:08:43: gucken, ob wir die Anmeldung hinkriegen
00:08:45: oder ob wir Spendengelder irgendwo herbekommen.
00:08:47: Für den Judo-Anzug,
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00:18:57: Traum, Beruf, Gebunden.
00:18:59: Aber das ist doch eine tolle Geschichte, oder? - Ja.
00:19:02: Genau.
00:19:03: Und viele sagen eben, sie hätten es damals nicht geschafft.
00:19:07: Sie sind so dankbar noch.
00:19:09: Und sie fühlen sich noch verbunden.
00:19:11: Und sagen, ja, hier war jemand neben meinen Eltern,
00:19:15: der an mich geglaubt hat, der mich unterstützt hat, egal was war.
00:19:19: Das können die auch so reflektieren jetzt in einem Rückblick.
00:19:23: Und das macht das natürlich aus.
00:19:25: Die Arbeit natürlich auch sinnstiftend.
00:19:28: Und irgendwie, es ist auch anstrengend.
00:19:30: Es klingt immer so ... - Kuschelig.
00:19:32: Es klingt sehr kuschelig, aber die Tage sind wirklich so,
00:19:35: dass man denkt, oh, war ich eigentlich heute noch mal auf Toilette.
00:19:39: Das sind fordernde Kinder, ne? - Es sind fordernde Kinder.
00:19:42: Es gibt viele Konflikte, es gibt natürlich auch immer Kinder.
00:19:45: Da denk ich mal, was soll ich jetzt noch machen?
00:19:48: Sie schaffen es in der dritten Klasse noch nicht von 1 bis 20
00:19:52: zu zählen an manchen Tagen.
00:19:54: Und das auch auszuhalten, ist natürlich auch immer nicht schwierig.
00:19:58: Und trotzdem, wenn man dann erlebt, dass sie dann trotzdem ihren Weg gehen
00:20:02: und klar, werden nicht alle aufs Gymnasium gehen
00:20:04: oder einen Abschluss machen.
00:20:06: Aber manchmal ist es ja auch gut, wenn sie ihren Platz
00:20:09: später in der Behindertenwerkstatt finden, aber einfach wissen,
00:20:13: da ist ein Ort, da wird mir geholfen.
00:20:15: Das ist in Ordnung so, wie ich bin.
00:20:17: Aber es gibt auch viele Kinder, die den Sprung ins Berufsleben
00:20:21: und den Markt schaffen dank ihrer Hilfe.
00:20:24: Da sind wir dann bei der Bildungsgerechtigkeit.
00:20:26: Die würden es ohne Einrichtungen wie ihre nicht schaffen wahrscheinlich.
00:20:30: Da bin ich sehr von überzeugt.
00:20:32: Weil einfach das schon eine prägende Zeit ist.
00:20:35: Und Kinder, wenn sie, sagen wir mal, 10 sind.
00:20:38: Und sie waren zwei Jahre, bei uns ist das schon ein Fünftel ihres Lebens.
00:20:41: Das ist viel, was man da bewirken kann.
00:20:44: Und vieles, was vielleicht auch später erst als Jugendliche einem kommt
00:20:49: oder man sich wieder dran erinnert.
00:20:51: Manchmal rufen auch Kinder an und sagen,
00:20:53: ja, du musst mal schimpfen, ich will nicht mal in die Schule gehen.
00:20:57: Was? - Meinst du, es hilft?
00:20:59: Ja, es hilft, glaub ich schon.
00:21:01: Einfach, weil es über Beziehung läuft.
00:21:03: Es läuft über Beziehung.
00:21:05: Da gibt es diese Frau, die hat mal ganz toll auf mich geachtet.
00:21:09: Die hat mich geschimpft, wenn ich nicht gegangen bin.
00:21:12: Ich brauch das gerade mal wieder.
00:21:14: Es ist meistens nicht die richtige Hilfe,
00:21:17: die ich erst mal machen würde und dann fragen, was ist los.
00:21:20: Tun Sie das dann noch? - Ja.
00:21:22: Fragen Sie noch mal nach, das endet jetzt nicht mit dem ...
00:21:25: Nein, dazu ist einfach, glaub ich, zu viel von unseren Persönlichkeiten,
00:21:29: von unserem Herzblut mit drinnen,
00:21:31: dass immer wieder auch Eltern zwischendurch mal anrufen
00:21:34: oder vorbeikommen und sagen, ah ja, kann ich,
00:21:37: vielleicht doch auch die Eltern eben,
00:21:39: könnt ihr die Bewerbung für mich ausdrucken,
00:21:42: könnt ihr den Lebenslauf schnell mitteppen.
00:21:44: Aber ich verstehe es nicht. - Ich verstehe es nicht.
00:21:47: Das ist nicht verstehen. - Wobei wir schon auch versuchen,
00:21:50: uns abzugrenzen und zu sagen, ah ja, aber wir wissen,
00:21:53: da in Perlach gibt es eine Stelle, die hilft dir, ich such's raus.
00:21:57: Weil es gibt ja viele Hilfsmöglichkeiten, aber oft.
00:22:00: Aber man kennt sie oft nicht. - Genau.
00:22:02: Und es ist so was, was Bildungsgerechtigkeit verhindert.
00:22:06: Wenn ich die Hilfen nicht weiß und nicht in Anspruch nehme,
00:22:09: und das gilt eben für die ganze Familie.
00:22:11: Und wir versuchen da schon, mit der ganzen Familie zu arbeiten.
00:22:15: Es ist ja oft auch nicht nur das Kind.
00:22:17: Das zeigt vielleicht die Probleme,
00:22:20: aber oft, wenn man die Eltern und Familien kennenlernt,
00:22:22: ist es ja auch oft tiefergehend.
00:22:25: Und die Kinder sind manchmal auch nur so Tonträger der Eltern.
00:22:28: Was sie machen, hat ja vielleicht einen Sinn.
00:22:31: Das müssen wir noch mal erklären, das hab ich nicht verstanden.
00:22:34: Wenn ein Kind immer ganz viel auffällig ist
00:22:36: und immer nicht in die Schule gehen will oder schreit oder was weiß ich,
00:22:41: was sie durchwirft, macht das das ja nicht.
00:22:43: Weil es bösartig ist und aus einem guten Grund.
00:22:46: Und es kann sein, dass dann irgendwann rauskommt.
00:22:48: Weil ja, die Eltern streiten sich immer.
00:22:51: Aber wenn ich schon schlimm bin,
00:22:53: dann haben sie gemeinsame Sorge um mich.
00:22:55: Manchmal erfüllen Kinder auch Funktionen
00:22:57: innerhalb von dem Familiensystem.
00:22:59: Das ist ja so ein bisschen ein platzes Beispiel.
00:23:02: Aber so kann man's nachvollziehen.
00:23:04: So kommen manchmal ganz spannende Dinge noch raus.
00:23:07: Deshalb haben sie bei sich auch Psychologen sitzen,
00:23:10: die vielleicht auch mal rausfinden können.
00:23:12: Und dann der ganzen Familie helfen eigentlich.
00:23:14: Jetzt hängt das Ganze irgendwie an einer seelischen Behinderung.
00:23:18: So heißt das Ding jetzt nun mal.
00:23:20: Ich find das ein bisschen komisch.
00:23:22: Weil was sie mir jetzt schildern,
00:23:24: ist ja zum Teil so, dass es Kinder sind,
00:23:26: die in einer besser situierten Familie vielleicht gut klagekommen werden.
00:23:30: Also es ist nichts Angeborenes.
00:23:32: Sondern weil die Eltern sich aus irgendwelchen Gründen
00:23:36: nicht so kümmern können, werden die Kinder so, wie sie sind.
00:23:39: Und wenn sie nicht in diesem Schulsystem funktionieren,
00:23:42: finden sie das irgendwie schlimm,
00:23:44: dass es über diesen Umweg, diesen Begriff
00:23:46: seelische Behinderung gehen muss?
00:23:48: Ich find das komisch.
00:23:50: Ja, es hat halt so ein bisschen was mit der rechtlichen Rahmenbedingung zu tun.
00:23:56: Es ist eine teure Hilfe.
00:23:58: Und deswegen sind die Eingangshürden hoch.
00:24:01: Und wenn man diesen Stempel der seelischen Behinderung hat,
00:24:04: hat man recht auf die Eingliederung.
00:24:07: Das ist ähnlich wie einer körperlichen oder einer geistigen Behinderung.
00:24:11: Und gleichzeitig ist unsere Hilfe aber auch eine Hilfe zur Erziehung.
00:24:14: Also eine Hilfe für die Eltern.
00:24:16: Wir haben sozusagen beides in einem.
00:24:19: Und es ist so, an irgendwas muss man es festmachen.
00:24:23: Welche Kinder, welche Hilfen kriegen, da verstehe ich natürlich auch die Stadt München.
00:24:28: Die sagt ja, es soll nicht einfach jeder das kriegen.
00:24:31: Wir sind kein Hausaufgabenhilfe, ja, in dem Sinn.
00:24:35: Aber es ist ja im Prinzip jetzt nicht ein gesundheitliches Problem,
00:24:38: dass sie da bekämpfen, sondern ein gesellschaftliches Problem.
00:24:42: Ja, und es tragen die Kinder aus.
00:24:44: Ich denke, wenn jetzt die Klassen immer nur zwölf hätten
00:24:47: und eine Sonderpädagogin oder Pädagoge zusammenarbeiten würden,
00:24:53: bräuchte man, denke ich, deutlich weniger Habitän.
00:24:58: Bei ihnen, die Eltern, sind schon oft Eltern, die auch Hilfe brauchen.
00:25:03: Dass die Kinder so sind, wie sie sind, hat ja viele Ursachen.
00:25:07: Und wir haben eben viele Eltern, klar, mit Migrationen,
00:25:11: auch viele mit Flucht und traumatischen Lebenserfahrungen,
00:25:15: die eben selber auch psychisch krank sind.
00:25:18: Wir haben suchtkranke Eltern, depressive Eltern.
00:25:22: Eltern mit Entrennung und Scheidung, die sich dazerfleischen
00:25:25: und wo die Kinder einfach leiden.
00:25:28: Es gibt Elternteile, die einfach sterben oder schwer krank sind.
00:25:31: Es geht nicht um Schuld, sondern es gibt eine Situation,
00:25:35: die dem Kind nicht gut getan hat und die Folgen hat.
00:25:39: Um auf die Frage zurückzukommen, die seelische Behinderung,
00:25:42: ist für sie dann einfach diese Begrifflichkeit,
00:25:45: die Zugang zu Hilfenschaft.
00:25:47: Es ist jetzt nicht die Einsortierung.
00:25:50: Eine Behinderung ist eigentlich unumkehrbar.
00:25:52: Das, was mich an dieser Begrifflichkeit stört.
00:25:55: Sie versuchen ja, alles um die Kinder einen Weg zu ebnen.
00:26:00: Ja, aber es ist ja ähnlich so wie bei psychische Erkrankungen.
00:26:04: Auch da gibt es welche, die eine Phase ausmachen im Leben.
00:26:07: So ähnlich kann es mit der seelischen Behinderung auf sein.
00:26:10: Oder mit der Entwicklungsverzögerung.
00:26:13: Man hofft natürlich, dass sich das Kinder auffohren können.
00:26:16: Kinder sind ja unglaublich, was sie noch alles lernen können.
00:26:20: In welcher Schnelligkeit manchmal auch.
00:26:22: Und sich das eben nicht verfestigen soll
00:26:25: zu einer lebenslangen Einschränkung.
00:26:27: Dass sie erreichen wollen,
00:26:29: dass diese Kinder wertvolle Mitglieder dieser Gesellschaft werden.
00:26:33: Im Idealfall sogar Steuerzahler,
00:26:35: um es mal auf die Kosten wieder zurückzubrechen.
00:26:39: Sie engagieren sich selbst auch eigentlich politisch,
00:26:42: weil Sie Sprecherin eines Zusammenschlusses
00:26:44: dieser Einrichtungen sind, oder?
00:26:47: Genau, es gibt in München die Facharge 78,
00:26:49: wo sozusagen ambulanteilstationäre und stationäre Einrichtungen
00:26:53: zusammen mit der Stadt München
00:26:56: und den Freien Wohlfahrtsverbänden.
00:26:58: Und da bin ich mit zwei anderen Kollegen,
00:27:00: Kolleginnen Sprecherinnen.
00:27:02: Und tauschen mich mit der Stadt München eben immer aus.
00:27:05: Zurzeit reden wir auch viel mit den Stadträten und Stadträthinnen.
00:27:09: Einfach, um auf die Situation der Habitin aufmerksam zu machen.
00:27:13: Mensch, diese Kinder und diese Familien haben gar keine Lobby.
00:27:16: Wir fühlen uns da so ein bisschen vergessen
00:27:19: in diesem Spannungsfeld zwischen Ganztag und Inklusion.
00:27:23: Aber dass es eben Kinder gibt, die Schwierigkeiten haben,
00:27:27: mit so großen Gruppen, wird zu wenig bedacht.
00:27:29: Und wir haben eben viele Diskussionen auch über
00:27:33: Weltbilder, Männer, Frauen, Religionen.
00:27:38: Was darf man, was darf man nicht?
00:27:40: Wie macht man Freunde? Wer ist ein Freund?
00:27:42: Kann ich mehr als ein Freund oder eine Freundin haben?
00:27:45: Das sind wirklich Themen, die die Kinder schon oft sehr beschäftigen.
00:27:49: Viele Mittagessen über alle möglichen Themen geredet werden.
00:27:53: Und es ist schon spannend,
00:27:55: welchen Blick Kinder auch auf die Welt haben.
00:27:58: Und welche Sorgen auch, was passiert,
00:28:01: wenn der Krieg aus der Ukraine bis nach Deutschland kommt.
00:28:04: Ich bin doch aus einem Kriegsgebiet geflüchtet.
00:28:07: Ich will keinen Krieg, es ist mir jetzt zu nah.
00:28:09: Stimmt, die haben die Erfahrung schon gemacht.
00:28:12: Ja, da im Gespräch zu sein und eben einfach offene Ohren
00:28:15: und offene Herzen und Zeit zu haben.
00:28:18: So kannst du mich alles fragen.
00:28:19: Und nicht auf jede Frage werde ich eine Antwort haben.
00:28:22: Aber das ist das, was es uns ausmacht,
00:28:25: da in der Beziehung aufzubauen als Personen zu diesen Kindern
00:28:30: auf einer Ebene auch.
00:28:32: Klar sind wir auch sehr streng, aber eben trotzdem versuchten,
00:28:36: auf Augenhöhe zu sein und den Kindern zu vermitteln,
00:28:39: wie man miteinander umgeht,
00:28:40: damit sie später eine Chance haben im Leben.
00:28:43: Das klingt so ein bisschen nach Familienersatz.
00:28:46: Das kann auch sein.
00:28:47: Du kannst mich alles fragen.
00:28:48: Ich kann dir vielleicht auch mal was nicht erklären.
00:28:51: Ich habe die Zeit für dich.
00:28:53: Du bist auf jeden Fall gut so, wie du bist, weil du bist mein Kind.
00:28:57: Bist du halt?
00:28:58: Das klingt so echt nach erweiterter Familie.
00:29:00: Wir sind schon so ein bisschen wie eine Hpt-Familie.
00:29:03: Auch die Kollegen und Kollegen sagen so was.
00:29:06: Wir sind eigentlich einen ganzen Tag acht Stunden hier zusammen.
00:29:09: Sehnt ihr uns auch häufiger als unsere Leute daheim?
00:29:12: Genau, als unsere Partner und Partnerinnen.
00:29:15: Und auch ein paar Milieheres.
00:29:16: Genau.
00:29:17: Wie eine Großfamilie.
00:29:19: Viele Kinder bleiben auch befreundet.
00:29:21: Auch nach der Hpt-Zeit noch.
00:29:23: Weil sie eben gemeinsam viel erlebt haben
00:29:25: und einen Weg gemeinsam gegangen sind.
00:29:28: Und sich oft drüber unterhalten.
00:29:29: "Ja, weißt du, früher noch, da bin ich immer so ausgeflippt."
00:29:33: Oder "War ich eigentlich auch so schlimm wie der?"
00:29:35: Ist ja süß.
00:29:37: Wir haben eben schon mal ganz kurz über die Politik gesprochen.
00:29:40: Darüber, dass diese Kinder oft durchs Raster fallen.
00:29:43: Und sie haben vorher aber auch schon mal gesagt,
00:29:46: das ist auch nicht ganz billig, was wir da machen.
00:29:49: Wie sieht es denn mit der Förderung aus?
00:29:51: Also zahlt die Politik dieses Geld gern?
00:29:53: Ja und nein.
00:29:54: Also, ganz klar ist, wir kriegen jeden Monat unser Geld.
00:29:59: Wir verhandeln einmal im Jahr.
00:30:00: Es geht sozusagen nicht nach Fördergeldern,
00:30:03: sondern wir verhandeln, kriegen Endgeld.
00:30:05: Das heißt, pro Tag, pro Kind, pro Platz kriegen wir ein Festes.
00:30:09: Endgeld, was ich jedes Jahr verhandle.
00:30:11: Das ist eine teure Maßnahme.
00:30:13: Und die Stadt München natürlich schon immer denkt,
00:30:16: vielleicht könnten wir da ein bisschen einsparen.
00:30:19: Ist das eigentlich noch zukunftsfähig?
00:30:21: Ist nicht inklusiv?
00:30:22: Und andererseits verhindert genau diese Finanzierungslogik
00:30:25: der Endgeld eine Flexibilisierung.
00:30:28: Weil ich werde genau dafür bezahlt,
00:30:30: dass ich die Kinder von 11 Uhr 30 bis 17 Uhr Montag bis Freitag betreue.
00:30:34: Jetzt so diese Ideen mehr Flexibilität reinzubekommen,
00:30:37: dass man sagt, vielleicht wäre es ganz gut,
00:30:40: dass die Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen
00:30:42: auch mal in die Schulen gehen,
00:30:43: als pädagogische Schulbegleitung eine Zeit lang.
00:30:46: Oder mal zu Hause noch mal mehr gucken könnten,
00:30:50: dann wären die Kinder aber vielleicht kürzer da.
00:30:52: Das ist einfach schwierig, in Veränderung zu bringen.
00:30:57: Machen Sie doch mal ein bisschen Werbung.
00:30:59: Warum lohnt es sich denn, in Sie zu investieren?
00:31:01: Was soll denn da am Ende dabei rauskommen, gesellschaftlich?
00:31:05: Wieso profitiert die Stadt, die ihr Geldgeber ist,
00:31:08: davon, wenn Sie diese Arbeit ordentlich machen?
00:31:10: Die Stadt profitiert sicher davon,
00:31:12: weil wenn Kinder in der Schule beschult werden können,
00:31:17: wenn sie an sich glauben, wenn sie gelernt haben, zu lernen,
00:31:20: wenn sie gelernt haben, mit anderen Mitmenschen auszukommen,
00:31:24: Freunde zu finden, sich zu vernetzen,
00:31:26: Hilfe anzunehmen oder nach Hilfe zu fragen,
00:31:30: werden Sie ihr Weg gehen können,
00:31:32: werden Sie eine positive Entwicklung nehmen.
00:31:35: Da sieht man nach 45 Jahren bei so unendlich vielen Kindern,
00:31:38: weil jedes Kind hat eine Chance verdient.
00:31:42: Und egal, was es macht und wie es ist und was es gerade nicht kann,
00:31:46: hat es Hoffnung verdient darauf, dass es gut ist
00:31:49: und ein wichtiger Teil der Gesellschaft sein kann.
00:31:53: Und ich glaube, da verschenken wir uns viel,
00:31:56: wenn Kinder so abgestempelt werden und irgendwie die Schublade gesteckt.
00:32:01: Und von den Folgekosten, wenn Kinder nicht Teil der Gesellschaft werden,
00:32:06: das würde wahrscheinlich noch eine weitere Sendung ergeben.
00:32:09: Es wird teurer, wenn man nicht hilft, definitiv.
00:32:12: Es gibt so ein schönes Zitat, ich weiß nicht mehr von wem.
00:32:15: Also "noch teurer als Bildung ist nur keine Bildung".
00:32:18: Das trifft schon sehr.
00:32:20: Was würden Sie sich denn jetzt konkret wünschen für die nähere Zukunft?
00:32:24: Also, ich würde mir wünschen für diese Kinder und Familien,
00:32:28: dass sie gesehen werden, dass gut überlegt wird
00:32:32: in den nächsten Jahrzehnten, wo sie einen Platz haben,
00:32:36: um das zu lernen, was sie brauchen.
00:32:38: In der Gruppengröße und auch mit dem Fachpersonal,
00:32:42: was sie brauchen und mit der Kompetenz.
00:32:44: Und es ist natürlich auch Fachkräftemangel,
00:32:47: ist ein Riesenthema auch in Habitän.
00:32:49: Und da muss sich, glaube ich, was ändern.
00:32:51: Und da muss noch mal die Gesellschaft besser hinschauen,
00:32:54: wie kann man soziale Arbeit oder Erzieher und Erzieherinnenberuf
00:32:58: besser attraktiver machen?
00:33:00: Auf allen Ebenen sollte man in diesem Sektor investieren.
00:33:06: Weil die Investition in die Kinder ist die Investition in die Zukunft.
00:33:10: Das ist doch mal ein schönes Schlusswort.
00:33:12: Vielen Dank, Janka Mok, von der halbpädagogischen Tagesstätte Neu-Pärlach.
00:33:17: Ich bin schon sehr gespannt, was der KAB-Präsid Michael Wagner
00:33:20: zu unserem Thema zu sagen hat.
00:33:22: Denn er gibt uns gleich noch ein paar Denkanstöße mit auf den Weg.
00:33:26: Ich verabschiede mich, sage danke fürs Zuhören.
00:33:28: Bis zum nächsten Mal, Ihre Brigitte Strauß.
00:33:31: Jeder ist seines eigenen Glück geschmied.
00:33:41: Dieser über 2300 Jahre alte Satz erfreut sich großer Beliebtheit,
00:33:47: passt er sich doch bestens ein
00:33:49: in das Denkschema des Ego-Kapitalismus.
00:33:53: Besagt er doch, du selber hast es in der Hand.
00:33:57: Du musst das Eisen deines Lebens nur ordentlich schmieden.
00:34:01: Dann wird es im Hof Eisen deines Lebensglückes.
00:34:05: In Wahrheit eine sehr bequeme Ausrede.
00:34:08: Sie übersieht, Menschen sind unterschiedlich ausgestattet
00:34:13: und haben unterschiedliche Startbedingungen.
00:34:16: Weder steht allen Menschen dieselbe Menge an Eisen zu,
00:34:20: noch ist es von derselben Qualität.
00:34:23: Und zudem besitzt nicht jeder dieselbe Kraft,
00:34:27: um es mit dem Hammer bearbeiten zu können.
00:34:30: Es ist ein Ding der Unmöglichkeit,
00:34:32: dass Menschen bei unterschiedlichen Startbedingungen
00:34:35: dasselbe Ergebnis erzielen können.
00:34:39: Zwei Dinge verbergen sich hier.
00:34:41: Zum einen, wenn ich mich so in meiner Komfortzone bequem zurücklehne,
00:34:47: blende ich damit eine Vorstellung aus,
00:34:50: die mir eigentlich Angst einflößt.
00:34:53: Was wäre, wenn ich zu denen gehören würde,
00:34:56: die chancenlos sind, sich ihr Glückshufeisen zu schmieden?
00:35:01: Wie erginge es mir, wenn ich in armen Verhältnissen
00:35:04: aufgewachsen wäre, in einer Familie, die flüchten musste,
00:35:08: die arbeitslos ist, in der sich die Eltern scheiden ließen?
00:35:12: Letztendlich verdränge ich die Angst,
00:35:15: und mir könnte es ebenso ergehen.
00:35:18: Abwehrangst nennt das die Psychologie.
00:35:22: Zu dieser Abwehr der Angst tritt ein zweites gesellschaftliches Element.
00:35:27: Ich schiebe Verantwortung ab.
00:35:30: Denn an den Verhältnissen, in denen sie aufwachsen sind,
00:35:34: nicht die Kinderschuld.
00:35:36: Verantwortung tragen diejenigen, die die schlechten Verhältnisse zulassen.
00:35:41: Der Ego-Kapitalismus schafft deshalb so viel Reichtum,
00:35:45: weil er Kosten und Verantwortung auslagert.
00:35:48: Bezahl müssen die, die eh schon wenig haben.
00:35:53: Die Schuldenbremse tut ein übriges.
00:35:56: Sie spart.
00:35:59: Doch wer spart, in Kinder zu investieren,
00:36:02: verbaut deren Zukunftschancen.
00:36:06: In der Wirtschaftswissenschaft gibt es den Ansatz,
00:36:09: die sogenannte Sozialrendite erforscht.
00:36:12: Die Sozialrendite berechnet den Gewinn fürs Gemeinwohl,
00:36:16: der sich durch solidarische Investitionen ergibt.
00:36:20: Wenn ich etwa bei der Förderung von Lesefähigkeit
00:36:24: einen Euro investiere,
00:36:27: erhält das Gemeinwohl einen Gewinn von 24 Euro.
00:36:31: Aus einem Euro werden 24 Euro.
00:36:36: Eine HPT ist also nicht nur ein Schutzraum
00:36:38: für Kinder mit seelischer Behinderung.
00:36:41: Sie stellt einen Schutzraum des Gemeinwohles dar.
00:36:44: Eigentlich gleicht eine HPT einer Investmentbank.
00:36:49: Und eigentlich müssten die Sozialpädagoginnen
00:36:52: dementsprechend auch bezahlt werden, wie Investmentbänker.
00:36:57: Denn ihre pädagogische Förderung trägt dazu bei,
00:37:00: dass die Entwicklungsschancen so gestaltet werden,
00:37:03: dass Kinder mit seelischer Behinderung befähigt werden,
00:37:06: ihres eigenen Glückes schmied werden zu können.
00:37:11: Oder frei nach Josef Cardinale Caydean,
00:37:13: dem Begründer der christlichen Arbeiterjunkt,
00:37:16: jedes Kind ist mehr wert als alles Gold der Welt.
00:37:21: Denn in jedem Kind schlummert das Potenzial aus seinem Leben
00:37:25: so viele Hufeisen zu schmieden,
00:37:28: um unser Gemeinwohl im Sinne Jesu lebenswert
00:37:32: in Glück und Fülle gestalten zu können.
00:37:34: Das war "Kabum", ein Podcast der katholischen Arbeitnehmerbewegung
00:37:39: produziert vom St. Michael's Bund.
00:37:41: Wir machen auch Ihren Podcast.
00:37:52: SWR 2018
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