So leben und arbeiten Flüchtlinge wirklich

Shownotes

Yonas Kiflezghi leitet seit 2017 den „Helferkreis für Flüchtlinge e.V.“ in München. Rund 800 Flüchtlinge haben er und seine Kollegen schon in ihrer wöchentlichen Sprechstunde beraten. Sie kennen die Hintergründe für viele Vorurteile, die im letzten Wahlkampf zur Stimmungsmache instrumentalisiert wurden und wissen: Kaum jemand wandert in die soziale Hängematte ein. Im Gegenteil: Die allermeisten Menschen wollen arbeiten und tun das auch, obwohl es ihnen schwer gemacht wird. In dieser Folge hören Sie außerdem, warum es für viele Menschen aus Afrika so schwer ist, ihre Identität nachzuweisen – und wie sie und ihre Kinder darunter leiden. Dass viele Flüchtlinge psychisch krank sind, bestätig unser Studiogast. Er spricht über die Ursachen und beschreibt Hürden, die verhindern, dass diesen Menschen wirksam geholfen wird.

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00:00:00: Ich kenne Familie, die seit zehn Jahren in einem Flüchtling heimwohnen, immer noch so sechs in einem Zimmer.

00:00:07: Jeder Afrikaner erhält seine Pass, wenn er 18 Jahre alt ist, also wenn er auch einen Antrag stellt.

00:00:15: Ich kenne ja viele Flüchtlinge, die eigentlich schizophrenisch sind oder psychisch krank sind.

00:00:23: Capom, der Podcast der katholischen Arbeitnehmerbewegung für ein christliches Miteinander in der Arbeitswelt.

00:00:29: Denn Arbeit bewegt Zukunft.

00:00:32: Im Wahlkampf gab es heuer gefühlt nur ein Thema. Wie schaffen wir es, die Zahl der Migranten zu begrenzen?

00:00:40: Ob das unser dringendstes Problem ist in Deutschland möchte ich nicht weiter kommentieren.

00:00:46: Aber wenn es aufwändig war, niemand hat über die Schicksale der Menschen gesprochen, die versuchen in Deutschland Schutz zu bekommen.

00:00:52: Wir haben bei Capom heute jemanden zu Gast, der nicht nur über diese Menschen spricht, sondern mit ihnen.

00:00:58: Herzlich willkommen Jonas Kiflecki vom Helferkreis Asyl.

00:01:02: Vielen Dank.

00:01:04: Sie haben bisher mit ihrem Helferkreis rund 800 Geflüchtete betreut, vor allem aus den ostafrikanischen Ländern, also Eritrea, Etiopien und Somalia.

00:01:15: Und ein bisschen Sudan auch.

00:01:17: Sudan auch jetzt inzwischen.

00:01:19: Ja, nicht sehr viele, aber aus Sudan waren auch welche da.

00:01:23: Ja, weil das ist ja jetzt eine der größten Flüchtlingskrisen weltweit.

00:01:28: Eigentlich, ja, aber die schaffen das nicht nach Deutschland irgendwie, schaffen die Sudanese nicht nach Deutschland.

00:01:33: Ich weiß auch nicht, warum.

00:01:35: Weil es eigentlich auch ein ziemlich weiter Weg ist, gell?

00:01:38: Ja, weiter Weg ist, aber die Eritreaner oder Äthiopien finden immer wieder ihre Wege hier.

00:01:44: Die Sudanese habe ich das Gefühl, sie finden den Weg nicht.

00:01:47: Ja, sind eher die Nachbarn in den.

00:01:49: Aber sie sprechen vor allem einige Sprachen, die auch in diesen Ländern gesprochen werden.

00:01:53: Ganz genau, ich spreche die nationale Sprache von Eritrea, das ist der Tigrinja.

00:01:59: In Etopien ist es Amharisch.

00:02:01: Und so kann ich dann mit den Flüchtlingen auf die Muttersprache richtig kommunizieren, erklären.

00:02:09: Und dann verstehen sie auch vieles sehr, weil das größte Problem, die wir haben, dass sie überhaupt nicht verstehen.

00:02:14: Sie kommen hier und viele kommen aus Dörfer und ja, sie haben einfach hier in Deutschland schwer.

00:02:21: Dann haben sie es mit Behörden zu tun.

00:02:25: Also, ich muss sagen, wenn ich einen Brief von der Behörde bekomme, verstehe ich auch meistens erst mal gar nichts.

00:02:31: Sie selber sind auch nicht in Deutschland geboren?

00:02:33: Nein, ich bin nicht.

00:02:36: Ich bin seit über 30 Jahren in Deutschland gekommen.

00:02:39: Ich habe auch Familie in Deutschland, drei Kinder.

00:02:42: Und ich bin seit 29 Jahren auch verheiratet.

00:02:46: Okay.

00:02:48: Und Sie bieten einmal pro Woche eine Sprechstunde an, und zwar im Gebäude der KAB hier in München.

00:02:54: Denn das Ganze, dieser Helferkreis ist ja nicht Ihr Hauptberuf.

00:02:58: Im Hauptberuf sind Sie Finanzbuchhalter.

00:03:00: Ganz genau.

00:03:03: Und dann haben Sie auch eine Sprechstunde bzw. mit welchen Fragen kommen die Leute denn zu Ihnen?

00:03:06: Ja, das sind viele Fragen, die Flüchtlinge bewegen, besonders,

00:03:10: zum Beispiel, wenn es um Wohnungen geht, Ausbildung, wenn sie Arbeitsverhältnisse,

00:03:16: zum Beispiel viele Arbeiten, so befristete Arbeitsverhältnisse,

00:03:20: und da haben sie Probleme, sie verstehen auch vieles nicht.

00:03:23: Und dann haben wir Familienzusammenführung,

00:03:26: weil viele Flüchtlinge wollen ja auch ihre Familie, dass sie nach Deutschland kommen.

00:03:31: Und das finden wir auch.

00:03:32: Wie begleiten Sie auch zum Arzt, zum Beispiel,

00:03:35: weil da ist auch immer die Schwierigkeiten zu verstehen, was der Arzt sagt.

00:03:39: Und das sind die Probleme, die Flüchtlinge meistens zu uns kommen.

00:03:43: Oder Schulden auch.

00:03:45: Schuldenprobleme sind auch jetzt momentan sehr häufig geworden.

00:03:48: Wir sind viele verschuldet, weil Sie mit dem, was Sie verdienen, nicht so rechtkommen.

00:03:53: Das reicht Ihnen einfach nicht aus.

00:03:55: Sie haben im Vorgespräch gesagt, Sie sind so was wie ein Google-Ersatz.

00:04:00: Jeder Brief von der Behörde ist was wie eine Bedrohung.

00:04:02: Absolut, weil viele Flüchtlinge haben sie nie in ihrer Leben Brief oder sonstiger bekommen.

00:04:07: Sie bekommen jetzt zum ersten Mal fast jeden Tag Briefe

00:04:11: und die rasten dann richtig aus.

00:04:13: Sie wissen nicht, Sie haben das Gefühl, irgendjemand ist gegen Sie

00:04:16: oder will sie was antun.

00:04:18: Und da müssen wir Sie dann beruhigen, sagen nein, das ist nicht so.

00:04:22: Es ist in Deutschland üblich.

00:04:24: Und das verstehen Sie viele nicht.

00:04:27: Aber mittlerweile haben Sie schon viele auch verstanden jetzt,

00:04:30: das ist zum Leben gehört.

00:04:32: Ein Thema haben Sie jetzt gerade schon angesprochen

00:04:35: und das ist auch ein großes Thema für Sie.

00:04:37: Nämlich die Frage, wie bringen wir die Menschen in Arbeit?

00:04:40: Dabei gibt es ja auch jede Menge Probleme.

00:04:43: Das größte Problem ist, glaube ich, die Arbeitserlaubnis, oder?

00:04:47: Ja, weniger Arbeitserlaubnis der Aufenthaltszite ist das größte Problem.

00:04:51: Weil die Behörde oder die Ausländerbehörde nicht rechtzeitig,

00:04:56: die Arbeitserlaubnis, die die Arbeitserlaubnis,

00:04:58: die Ausländerung bearbeitet und somit können Sie Ihre Arbeit

00:05:01: nicht mehr weiter ausüben.

00:05:03: Fehler werden auch deswegen gekündigt.

00:05:05: Das heißt, die arbeiten schon?

00:05:07: Auch wenn Sie arbeiten, dann muss sehr verlängert werden.

00:05:10: Sie bekommen ja 4-3 Jahre Aufenthaltszitel.

00:05:13: Und das geht dann schnell irgendwie und Sie übersehen irgendetwas.

00:05:17: Und dann ist schon die Zeit, der Frist ist abgelaufen.

00:05:20: Und das dürfen Sie dann die Arbeit verlassen.

00:05:23: Sie dürfen nicht einen Tag arbeiten,

00:05:25: sondern die Arbeitserlaubnis ist gekoppelt an den Aufenthaltszitel.

00:05:28: Also in dem Moment, in dem man einen Aufenthaltszitel hat,

00:05:31: ist das auch gleichzeitig die Arbeitserlaubnis?

00:05:33: Meistens ja bei den anerkannten Flüchtlinge.

00:05:36: Bei den Geduldeten ist wieder ganz anderes.

00:05:39: Aber bei den anerkannten ist es so,

00:05:42: dass sie automatisch mit dem zusammenhängt.

00:05:45: Und dann ohne Aufenthaltszitel, dann dürfen sie auch nicht arbeiten.

00:05:49: Wie ist es bei Ihnen, die meisten Leute,

00:05:51: die zu Ihnen kommen anerkannte Flüchtlinge,

00:05:54: die auf die Anerkannte kommen?

00:05:56: 90 % sind anerkannte.

00:05:59: Manche haben die Flüchtlingseigenschaft,

00:06:02: manche haben subsidiäre Schutz.

00:06:05: Und sehr wenige haben Geduld.

00:06:08: Ich habe nicht mal 10 % Geduld.

00:06:11: Also nicht mal 5 %, die meisten sind schon anerkannte.

00:06:15: Und diese Aufenthaltszitel laufen aber irgendwann aus.

00:06:19: Und dann kriegen die nicht automatisch was Neues,

00:06:23: die sich nicht geändert hat.

00:06:25: Aber sie kriegen eigentlich eine Bescheinigung,

00:06:28: die besagt, der ist bei uns registriert.

00:06:31: Und wir haben es in Arbeit.

00:06:34: Die ist Fikionsbescheinigung, heißt sie.

00:06:37: Normalerweise müssen sie automatisch diese Fikionsbescheinigung

00:06:40: bekommen.

00:06:42: Seit Jahren haben wir aber das Problem,

00:06:45: dass sie nicht so Behörde einfach reingehen können.

00:06:48: Nach dem Corona, so ein Beispiel, dürfen sie nicht mehr rein.

00:06:52: Das ist nicht mehr so, dass es niemanden erreichbar ist.

00:06:55: Dann stehen sie da ohne Aufenthalts- oder Verlängerung.

00:06:59: Und dürfen sie die Arbeit nicht mehr ausüben.

00:07:02: Sind sie dann auch gleich von Abschiebung bedroht?

00:07:05: Abschiebung nicht, aber die Arbeit wird dann gekündigt.

00:07:09: Sofort.

00:07:11: Wenn sie keine Aufenthaltszitel, dürfen sie nicht arbeiten.

00:07:15: Und der Arbeitgeber muss sie dann eventuell kündigen.

00:07:20: Genau, die Behörden sind irgendwie überlastet, habe ich das Gefühl.

00:07:23: Und ich sehe auch immer wieder, dass die Bearbeitung Manke

00:07:27: jahrelang warten, um Aufenthaltszitelverlänger zu bekommen.

00:07:30: Dann passiert die bekommen Fikionsbescheinigung für 6 Monate.

00:07:34: Eigentlich ist gedacht, einmal zu vergeben, aber die werden immer

00:07:37: wieder weiter vergeben.

00:07:39: Also Manke bekommt 3-4 Mal Fikionsbescheinigung.

00:07:42: Und das ist belastend für die Leute.

00:07:45: Der Arbeitgeber hat das Problem und die Flüchtlinge auch.

00:07:49: Das ist ein guter Problem.

00:07:51: Manche bekommen auch zusätzlich Unterstützung vom Stadt.

00:07:55: Der Stadt gibt ihnen auch kein Geld, wenn sie keine Verlängerte

00:07:59: Aufenthaltszitel sind.

00:08:01: Also das bleibt alles stehen und dann können sie nichts mehr machen.

00:08:05: Mite können sie nicht mehr bezahlen.

00:08:08: Das ist eine große Problem, die wir im Moment haben.

00:08:11: Und da kommen dann auch diese Schuldenzustande wahrscheinlich?

00:08:14: Ganz genau, die Schulden.

00:08:17: Die Menschen wollen auch nicht, wie versuchen sie irgendwie

00:08:19: zu überbrücken, was da immer wieder passiert.

00:08:22: Aber das ist ja dann so, dass die Leute im Prinzip

00:08:25: für ihr Geld arbeiten möchten?

00:08:27: Genau, und die werden aber gehindert.

00:08:30: Das ist das Problem, dass sie nicht ihre Arbeit so ausüben können,

00:08:33: wie sie wollen, weil permanent die Aufenthaltszitel

00:08:36: ablaufen und nicht verlängert werden.

00:08:38: Das ist tatsächlich die Erfahrung, die sie gemacht haben,

00:08:41: wenn ich jetzt richtig verstehe, dass alle arbeiten möchten?

00:08:45: Das sind 5%, die nicht arbeiten wollen.

00:08:47: Das sind auch meistens die psychisch krank sind

00:08:50: oder irgendeine Traume haben.

00:08:52: Aber fast 95%, die ich betreue, sind in die Arbeit.

00:08:56: Wo arbeiten die?

00:08:58: Meistens bei Pflegehelfer, Küchenhelfer.

00:09:02: Als Küchenhelfer arbeiten manche, manche arbeiten

00:09:05: in Reinigungskraft.

00:09:07: Und manche arbeiten auch bei Amazon.

00:09:10: Also als Bote?

00:09:13: Ja, als Bote, als Bote, als Bote, als Bote, als Bote.

00:09:15: Aber manche haben auch Ausbildungshause gemacht.

00:09:18: Und können sie hier auch mit ihrer Ausbildung hier arbeiten?

00:09:21: Manche haben sie auch hier ihre Ausbildung gemacht.

00:09:24: Es ist ein sehr unterschiedlicher.

00:09:26: Aus allen Bereichen der Gesellschaft eigentlich?

00:09:28: Genau, ganz genau.

00:09:30: Aber gerade so in diesem Niedriglohnbereich

00:09:33: bei den Putzhilfen, bei den Amazon-Boten und so weiter,

00:09:36: lohnt sich das denn überhaupt, verglichen mit dem Bürgergeld?

00:09:39: Weil das ist ja auch oft so in der Diskussion gewesen,

00:09:42: dass die Fallen nur in unsere sozialen Hänge matten und so.

00:09:44: Richtig.

00:09:46: Und das Problem ist, an Gesicht der geringen Qualifikation haben

00:09:49: viele Flüchtlinge, eher erhebliche Teil.

00:09:52: Oder sie verdienen einfach so wenig.

00:09:55: Und die werden dann vom Stadt unterstützt.

00:09:58: Und ohne Unterstützung, es reicht nicht aus.

00:10:01: Viele Flüchtlinge arbeiten auch zusätzlich neben Job,

00:10:04: damit sie überhaupt über die Runden kommen können.

00:10:07: Aber das reicht auch mittlerweile nicht mehr aus,

00:10:11: die verdienen vielleicht 1.700 oder 1.800 Euro.

00:10:13: Und von dem können sie auch nichts ...

00:10:16: Also das reicht denen einfach nicht aus.

00:10:18: Und dann kommen auch Kinder unter Halspflicht und, und, und.

00:10:21: Die haben einfach Schwierigkeiten.

00:10:23: Genau, von 1.700 Euro im Innenmünchen,

00:10:26: eine Familie ernähren zu wollen, ist schwierig.

00:10:29: Es ist schwierig.

00:10:31: Wenn man es mal vorsichtig formulieren will.

00:10:33: Aber trotzdem arbeiten sie.

00:10:35: Sie könnten ja auch sagen, oh, dann lass ich's.

00:10:38: Nein, ich habe keine gehabt.

00:10:40: Sie fragen sich, was ist los?

00:10:42: Oder was sollen wir machen?

00:10:44: Wie geht's weiter?

00:10:46: Und so.

00:10:48: Manche sind auch verzweifelt, ehrlich gesagt.

00:10:51: Aber trotzdem arbeiten sie,

00:10:53: weil sie wollen nicht von Hilfe leben oder so.

00:10:56: Ja, das ist der Grund.

00:10:58: Obwohl sie sehen, es ist fast, ob sie vom Jobcenter sind,

00:11:01: wie besser dran, als wenn sie arbeiten, viele.

00:11:04: Ja, weil sie zahlen 800, 900 Mitte.

00:11:08: Das ist gleiche, wie wenn sie zu Jobcenter gehen

00:11:11: und dort Hilfe beantragen.

00:11:13: Das ist am Ende das Gleiche, aber arbeiten fast alle.

00:11:16: Ich kenne weniger, die gesagt haben, ich arbeite deswegen nicht.

00:11:19: Weil der Traum ist wahrscheinlich, da auch rauszukommen, oder?

00:11:22: Ganz genau.

00:11:24: Fast alle wollen nur arbeiten, die ich kenne.

00:11:27: Bis jetzt, ja, ich betreue ja alleine in letztes Jahr fast 300 Flüchtlinge.

00:11:31: Ich betreut, ich habe keine gesehen, die gesagt hat, ja,

00:11:34: es rennt sich nicht, ich bleibe zu Hause oder so was.

00:11:37: Also die 700 waren jetzt die Gesamtzahl, die sie bis jetzt mit betreut haben.

00:11:40: Und innerhalb des letzten Jahres waren es schon 300.

00:11:43: 300 allein, die ich letztes Jahr betreut habe.

00:11:46: Und da von denen habe ich keine gehört oder gesehen,

00:11:49: die gesagt hat, ich will jetzt zu Hause bleiben oder so was.

00:11:52: Und Däumchen drehen und vom Sozialstaat leben.

00:11:55: Es gibt ja noch ein anderes Vorurteil, sagen wir mal so,

00:11:58: dass viele Menschen herkommen, weil sie Geld nach Hause schicken möchten.

00:12:02: Dagegen hat man ja diese Bezahlkarte eingeführt.

00:12:06: Welche Erfahrungen haben Sie denn mit den Bezahlkarten gemacht?

00:12:09: Ja, das Problem bei der Bezahlkarte ist zum Beispiel,

00:12:12: viele Flüchtlinge müssen sich sie absichern, zum Beispiel Haftpflichtversicherung.

00:12:16: Wie sollen Sie damit diese Bezahlkarte zahlen?

00:12:19: Ich muss jetzt kündigen.

00:12:21: Nein, sie bekommen ja keine Geld dafür.

00:12:24: Also das ist nicht vorgesehen, dass man Haftpflichtversicherung abschließt.

00:12:27: Wie sollen Sie denn Geld bezahlen können Sie ja nicht?

00:12:30: Mit dem, was Sie haben können, Sie ja keine Geld zahlen.

00:12:34: Ich habe keine Geld dafür und deswegen haben Sie viele Probleme.

00:12:36: Ich muss Kündigung einreichen.

00:12:38: Auf dieser Bezahlkarte ist gespeichert, wo ich damit bezahlen darf und wo nicht?

00:12:41: Diese Bezahlkarte ist, wo Sie Lebensmittel kaufen können.

00:12:44: Ah, nur Lebensmittel.

00:12:46: Sie haben sich eher Lebensmittel kaufen können, mit dem können Sie Fahrkarte,

00:12:49: weiß ich nicht, wie Sie das, gehandhabt werden.

00:12:51: Aber hauptsächlich können Sie damit bezahlen, Lebensmittel.

00:12:55: Aber viele haben sich ja Versicherungen abgeschlossen

00:12:58: und Sie können von Ihrer Konto nicht abbuchen.

00:13:02: Das ist eine andere Kunde, die Sie nicht abbuchen können.

00:13:04: Diese Bezahlkarte ist eine andere Liga.

00:13:07: Und deswegen habe ich jetzt viele Kündigungen einreichen müssen

00:13:10: bei den Versicherungen.

00:13:12: Habt die Pflichtversicherung abgebucht?

00:13:15: Also es zieht ganz merkwürdige Kreise.

00:13:17: Gut gemeint ist mal wieder nicht gut gemacht, oder?

00:13:20: Das sieht man ja.

00:13:22: Ich habe mich gewundert, der sagt, ja, ich muss meine Versicherung kündigen.

00:13:25: Ich habe auf meinen Konto habe ich keine Geld drauf

00:13:28: und ich kann keine Zahlungen tätigen.

00:13:31: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:13:33: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:13:36: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:13:39: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:13:42: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:13:45: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:13:48: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:13:51: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:13:54: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:13:57: Ich habe keine Geld, ich kann keine Kunde kündigen.

00:14:00: mit Grundlos manchemal das Leben schwer machen, ja und da merke ich schon, dass sie doch nicht

00:14:06: mit der Behörde Arbeit zu tun hat, sondern manchemal, dass sie doch die Flüchtlinge irgendwie Alles

00:14:13: erschweren möchten, ja, das machen sie, und gegen die muss ich dann halt vorgehen und gerichtlich,

00:14:18: zum Beispiel Sozialgericht muss ich vorgehen gegen sie, und das passiert dann immer wieder oft.

00:14:24: Tatsächlich, was machen die dann? Ja, sie versuchen die Flüchtlinge irgendeine

00:14:32: Paragraf zu unterstellen und sagen sie ja, du hast das gemacht und du hättest keine Anricht

00:14:37: darauf, zum Beispiel auf Sozialhilfe oder Jobcenter, die versuchen irgendwie, wie soll ich sagen,

00:14:44: Leistungen, die ihnen zustehen, nicht zu gewähren? Ganz genau, die Leistungen, die ihnen

00:14:49: zustehen, irgendwie zu verwehren, ja, und das versuchen sie immer wieder und dagegen kämpfen

00:14:55: wir auch, ja. Aber das sind sehr geringe, also sehr wenige und so, das sind nicht. Aber das

00:14:59: klären jetzt gerade so, als hätten sie tatsächlich schon mal irgendwie einen jemanden angezeigt,

00:15:03: oder? Ja, drei, vier mal habe ich bis jetzt gemacht müssen, weil manche sind überlastet

00:15:10: auch, das kommt als hat auch mit der Überlastungssortung und manche haben aber diese Absichten,

00:15:15: die Flüchtlinge ein bisschen das Leben schwer so machen. Das merkt man, wenn man Unterlagen,

00:15:20: die man bekommen hat, sagt, ich hätte nicht erhalten, wenn man auch beeinschreiben schickt

00:15:24: oder egal was man macht, ich habe die Papiere nicht bekommen, dagegen müssen wir halt dann

00:15:29: kämpfen, ja. Wie erfolgreich tun Sie das? Ja, zwei, drei mal haben wir Erfolg gehabt

00:15:34: und bei der vierte ist es noch im Verfahren und ich hoffe, dass wir da auch jetzt Erfolg

00:15:41: haben können, weil es ist immer die Ablehnungsbescheide sind nicht gerechtwertig, also da müssen

00:15:47: wir dagegen kämpfen. Also da haben Sie schon den Eindruck, dass es tatsächlich von Hass,

00:15:52: von Rassismus motiviert ist? Ja, weil ich sehe, dass man, Kimal, ja, wenn eine Flüchtlinge

00:15:59: zum Beispiel sagt, anstatt meine Freundin, meine Frau und dafür wird er dann sofort

00:16:04: gesagt, ja du hast falsche Angaben gemacht, das ist nicht normal, weil er spricht ja auch

00:16:10: nicht so gut Deutsch und ich weiß ja nicht, was er sagt und anhand seiner Aussage dann

00:16:15: sofort eine Entscheidung zu treffen wäre hart, denke ich mal. Es wäre schon ganz gut

00:16:19: mal zu überprüfen, ob er verheiratet ist oder nicht? Ganz genau, dass kann man ja,

00:16:23: kann man bei Meldekonfekten, es steht alles drauf, ob der Person verheiratet ist oder

00:16:29: ledig ist. Anstatt diese Papiere zu prüfen, wird dann sofort Entscheidung getroffen und

00:16:34: dann der Mensch wird dann seine Karte dann entzogen, ja. Also bei dem Flüchtlinge ist

00:16:40: eine erweiterte Meldekonfekte, und darauf steht dann, ob der verheiratet oder ledig

00:16:44: ist meistens. Aber die meisten Menschen bei der Behörde machen ihren Job ordentlich,

00:16:49: haben sie den Eindruck, soweit sie können, fände ich gerade die Aktenberge höher sind

00:16:54: als der Schreibtisch. Bei der Ausländerbehörde ist einfach das, was wir immer wieder Problem

00:16:59: haben, das sind so wenige Mitarbeiter dort und so viele Flüchtlinge sind da und seit dem

00:17:06: auch ukrainische Krise jetzt, haben kaum Platz für die Flüchtlinge, also kein Zeit sage

00:17:12: ich dem mal, und da warten wir monatelang, bis wir eine Antwort zurückbekommen. Also

00:17:17: acht Wochen müssen wir überhaupt warten, dass die Sache überhaupt angeschaut wird,

00:17:22: wenn wir Antrag stellen. Und acht Wochen ist es für eine Flüchtlinge sehr lange und

00:17:26: genau. Gerade bei so einer Bescheinigung, um die Arbeitserlaubnis weiter zu haben,

00:17:32: sind acht Wochen einfach mal zwei Monate keine Miete zahlen. So ist es und das passiert

00:17:36: immer wieder, manche mal vergessen sie zu sagen, ja was sie brauchen, weil es welche

00:17:41: Unterlagen benötigt werden und somit bleiben sie dann stehen, ja und lassen sie einfach

00:17:46: die Unterlagen stehen und das passiert immer wieder. Aber das ist Überlastung, ich merke

00:17:52: dass die sehr überlastet sind. Also die meisten sind überlastet, es gibt einige wenige, die

00:17:57: auch gegen die sie dann aber auch vorgehen und auch erfolgreich vorgehen, was ja auch

00:18:01: für unsere Sozialstaat spricht oder für unsere Demokratie spricht. Ganz genau, ganz genau

00:18:04: Rechtsstaatlichkeit ist sicher. Für den Rechtsstaat genau. Genau, das ist das Gute und damit

00:18:08: können wir auch viele Erfolge bis jetzt gehabt, also wir haben Klären aufklären können.

00:18:13: Ja, ich stelle mir vor, dass es für viele Geflüchtete ja auch, ja in ihnen, deren Heimatländern

00:18:19: sind Behörden wahrscheinlich nicht so zuverlässig, also es gibt ja Gründe warum die Geflüchtet

00:18:25: sind. Richtig, diese Willkür ist dort und es sind viele von dieser Willkür geflüchtet

00:18:30: und erwarten sie auch hier in Deutschland die Rechtsstaatlichkeit. Aber ich habe zum

00:18:36: Beispiel eine Flüchtlinge gehabt, die zwei Jahre auf ihre Aufenthaltssittel gewartet hat,

00:18:40: man hat immer wieder Fiktionsbescheinigung, immer wieder, dann müssen wir eine Anwalt

00:18:45: schalten und der kostet 1000 bis 1500 Euro, was eigentlich nicht nötig gewesen wäre.

00:18:52: Also das passieren immer wieder, viele sind so verzweifelt, dass sie auch manche Deutschland

00:18:56: verlassen, das passiert immer häufiger, dass sie dann sagen, ja was soll ich machen, weil

00:19:02: viele sind auch labih aufgrund ihrer Erfahrung, was sie in ihrer Heimatländer gemacht haben,

00:19:08: das sind viele nicht so stabil, sie wollen nicht kämpfen, sie können sich auch nicht

00:19:16: leisten, das ist auch das zweite Problem. Finanziert sind sie nicht in der Lage gegen die Stadt

00:19:20: oder sonstige Frust zu gehen.

00:19:22: Und man muss sich halt immer wieder vor Augen halten, welche Geschichten die Menschen hinter

00:19:26: sich haben, dass sie eigentlich das Gefühl haben, wenn sie hier ankommen, jetzt sind sie

00:19:31: in Sicherheit und dann geht noch wieder der Behördenkampf los.

00:19:35: Ganz genau, ganz genau. Sie fragen sich, was ist das, warum bekommen wir überhaupt Briefen

00:19:40: und so, das verstehen sie nicht, weil sie haben nie in ihrer Leben Briefen gesehen oder so,

00:19:45: sie haben nie bekommen und deswegen tun sich schwer, ja.

00:19:49: Also, dass die Menschen in die Sozialsysteme einwandern, um sich in der sozialen Hängematte

00:19:54: auszuholen, Kindergeld zu kassieren und nach Hause zu schicken, war ja eine von diesen Erzählungen,

00:20:00: die im letzten Wahlkampf die Runde gemacht haben. Sie haben gerade schon sehr eindrücklich

00:20:05: geschülert, Sie haben da ganz andere Erfahrungen gemacht. Man hört ja auch immer wieder, dass

00:20:09: die Geflüchteten keinen Pass haben. Schmeißen die denen ins Mittelmeer oder warum haben

00:20:15: die keinen Pass?

00:20:16: Ja, diese Probleme haben wir immer wieder, weil die Behörde verstehen das nicht, warum

00:20:22: viele Flüchtlinge keine Papier bei sich haben, besonders kein Dokument, genau, weil es in

00:20:27: Deutschland üblich ist. Ja.

00:20:30: Jeder Afrikaner erhält seiner Pass, erst wenn er 18 Jahre alt ist, also erst wenn er

00:20:36: auch einen Antrag stellt.

00:20:37: Also nur, wenn er einen Antrag stellt und erst ab 18?

00:20:40: Ganz genau.

00:20:41: In ganz Afrika oder?

00:20:42: In ganz in Afrika, ja, die bekommen automatisch keine Papiere.

00:20:46: Eine Aufenthaltssitiel oder keine Ausweise, also die bekommen gar nichts. Erst wenn sie

00:20:50: 18 sind, beantragen sie und dann bekommen sie erst diese Unterlagen. Aber bis dahin schaffen

00:20:56: sie viele nicht, ja. Und deswegen kommen sie auch ohne Papiere nach Deutschland und dann

00:21:01: wird hier gefragt, wo sind deine Unterlagen und die können nicht nachweisen und dann steht

00:21:06: Identität nicht nachgewiesen und wenn es auf ihrer Aufenthaltssitiel Identität nicht

00:21:11: nachgewiesen bedeutet, wenn sie eine Kind bekommen sollten, das Kind wird dann keinen

00:21:16: Geburtsurkunde bekommen, sondern ein Geburtsregister bekommt ihr.

00:21:20: Und was ist der Unterschied? Was heißt das?

00:21:22: Das Geburtsurkunde ist, wenn die Identität nachgewiesen ist, ja.

00:21:25: Das heißt, dass...

00:21:26: Die Geburtsregister ist für Leute, die eigentlich Identität nicht nachgewiesen ist.

00:21:29: Aber was hat das für Konsequenzen für das Kind?

00:21:32: Eigentlich keine große Konsequenzen, aber das Problem liegt, dass die Behörde jetzt

00:21:37: auch angefangen haben für Geburtsregister Identitätsnachweis vorlegen zu müssen, was

00:21:43: eigentlich süßlos ist.

00:21:45: Ja, warum? Ich meine, das ein ist doch da, weil das andere nicht geht.

00:21:49: Ja, weil der andere Geburtsurkunde nicht geht, gibt es dieser Geburtsregister.

00:21:54: Seit zwei Jahren haben sie die Behörde jetzt angefangen.

00:21:57: Geburtsregister auch nicht so vergeben, wenn deren Identität nicht nachgewiesen ist.

00:22:02: So stehen Kinder jetzt ohne Geburtsregister jahrelang manches.

00:22:06: Zwei Jahre, weil die Eltern die Unterlage nicht bringen können.

00:22:09: Und so stehen wir auch mit großer Probleme, weil sie können keine Kindergeld beantragen,

00:22:15: sie können fast nichts machen.

00:22:17: Oder Elterngeld können sie auch nicht, wenn sie...

00:22:20: Können Sie Kinder im Kindergarten anmelden?

00:22:23: Nein, kann man in Deutschland ohne Geburtsregister oder Geburtsurkunde nicht.

00:22:28: Ja, wenn Sie auch keine Geburtsregister haben, denn es sind auch nicht offiziell angemeldet.

00:22:33: Könnten die Kinder zur Schule schicken?

00:22:35: Auch nicht, nein.

00:22:36: Wahnsinn, und das in Deutschland?

00:22:38: Ja, das passiert permanent und das ist eine große Probleme, weil viele Flüchtlinge

00:22:42: diese Identitätsnachweis nicht vorlegen können.

00:22:45: Wie kann man das fixen?

00:22:47: Also wie kann man irgendwie an Papiere rankommen?

00:22:50: Könnten die an ihr Konsulat gehen oder...?

00:22:53: Die dürfen eigentlich nicht, aber sie werden dann gezwungen hinzugehen, manche gehen auch.

00:22:59: Wieso dürfen die nicht?

00:23:00: Weil sie ja ihre Flüchtlingsstatus eventuell dadurch entzogen werden kann.

00:23:05: Wenn sie zu ihrem Konsulat gehen?

00:23:06: Ganz genau, sie dürfen eigentlich lauter gehen, weil wenn sie Flüchtlinge sind,

00:23:09: dürfen sie zur Konsulat eigentlich nicht.

00:23:12: Aber nur da bekommen sie die Papiere?

00:23:14: Ganz genau, und die Behörde zwingt sie dann hinzugehen, ja.

00:23:17: Hii, das ist ja...

00:23:20: Das ist eine Widerspruch und dann haben wir aber irgendwann von der Behörde eine Schriftstück bekommen.

00:23:25: Wollen Sie sagen, dann passiert mit Ihrer Flüchtlinge nicht, wenn die Behörde verlangt,

00:23:30: dann passiert mit Ihrer Status nicht.

00:23:33: Ja, wenn sie aber selber hingehen würden, dann würde ihre Anerkennung entzogen.

00:23:39: Das heißt, die müssen jetzt erst mal warten, bis die deutsche Behörde sagt,

00:23:42: geh zu dem Konsulat, es passiert dir nichts, nur dann dürfen sie dorthin gehen.

00:23:47: Und dann müssten sie noch beweisen, wer sie sind, damit sie...

00:23:52: Wie macht man das, wenn man aus einem kleinen Dorf kommt, wo man keinen Ausweis hat?

00:23:56: Normalerweise muss da die Oma angerufen werden oder wie?

00:23:58: Nein, das Problem ist, dass viele Flüchtlinge aus Dörfer kommen, wo kaum irgendeine Verwaltungsapparat

00:24:04: oder Behörde gibt.

00:24:06: Niemand hat sie registriert oder so.

00:24:08: In Afrika ist keine Registrierung.

00:24:10: Und der Botschaft ist genauso überfordert, sagt, wie bist du?

00:24:15: Wie bist du hierher gekommen?

00:24:16: Und dann stellt er Fragen.

00:24:18: Und sie müssen ihre Identität dort nachgefragt werden, ob sie überhaupt die Kinder von dieser

00:24:23: Leute sind.

00:24:24: Dazu muss man die Leute finden.

00:24:26: Dort finden in den Dörfern.

00:24:28: Und dann wird erst festgestellt, sind sie dort, dann haben sie Probleme und da können sie

00:24:32: nicht mehr nachweisen.

00:24:33: Jetzt haben viele Flüchtlinge das Problem, dass ihre Eltern aus dem Land in einem anderen

00:24:38: Land geflüchtet sind.

00:24:39: Weil die wenigsten Menschen schaffen es ja überhaupt bis noch Europa.

00:24:45: Das muss man auch mal immer wieder im Hinterkopf behalten.

00:24:47: Ganz genau.

00:24:48: Und das sind irgendwo in einem Nachbarland oder irgendwo.

00:24:51: Oder im selben Land als Binnenflüchtling.

00:24:53: Genau.

00:24:54: Und jetzt kann niemand sie auswendig machen und somit können die Flüchtlinge diese Identität

00:25:00: nicht nachweisen.

00:25:01: Und da haben wir riesengroße Probleme.

00:25:04: Und dieses Problem wird jetzt sogar auch noch an die Kinder weitergegeben, indem auch die

00:25:08: keine Papiere bekommen.

00:25:10: Richtig.

00:25:11: Sie haben viele jetzt Angst, Kinder zu bekommen, weil sie dann ein Riesenproblem mit dem Behörde

00:25:14: haben, das dauert Jahre manchmal, über zwei Jahre manchmal, da das.

00:25:18: Und wie versuchen da mit dem Botschaft und sonstige im Kontakt zu treten und eine Lösung

00:25:23: zu finden.

00:25:24: Oder irgendeine Papier zu finden, Gebotsregister oder Taufurkunde oder manche haben auch diese

00:25:31: Impfpass.

00:25:32: Anhand dieser Impfpass können wir auch vielleicht was finden.

00:25:35: Das ist zumindest ein Dokument, an dem man sich dann festhalten kann.

00:25:38: Genau.

00:25:39: Aber die Flüchtlinge wissen nicht, dass sie in Deutschland irgendwas gebraucht werden

00:25:43: kann oder sowas.

00:25:44: Sie wissen sie nicht.

00:25:45: Wenn sie nach Deutschland kommen, haben das Gefühl, sie sind da und die werden zum

00:25:48: ersten Mal in ihrer Leben gefragt, wie heißt du, wann bist du geboren zum Beispiel.

00:25:52: Wann sind geboren sind viele Flüchtlinge wissen nicht.

00:25:55: Weil diese Frage ist noch nie gestellt worden.

00:25:58: Komplett andere Welt, aus der sie kommen.

00:25:59: Ganz genau.

00:26:00: Und Namensführungprobleme haben wir auch.

00:26:03: Zum Beispiel, jede Afrikaner erhält als Nachnamen den Namen des Vaters.

00:26:09: Den Vornamen des Großvaters steht meistens nur auf dem Pass zum Beispiel.

00:26:15: Und die Flüchtlinge sagen aber, wie heißt du so und so Nachname, gibt es keine Nachname.

00:26:21: Also der Nachname ist der Name vom Vater.

00:26:23: Vom Vater, genau.

00:26:24: Als der Nachname.

00:26:25: Der Vorname der vom Großvater?

00:26:26: Wird auch.

00:26:27: Bei den Behörden dort wird aber hinzugefügt.

00:26:29: Großvatername wird hinzugefügt.

00:26:32: Und davor steht der Vorname.

00:26:34: Also besteht aus drei Teilen.

00:26:36: Drei Teile, genau.

00:26:37: Und die Behörde wissen dann nicht mehr, was sie damit anfangen können.

00:26:40: Dann sagen sie, warum hast du dritte Name?

00:26:43: Was ist das?

00:26:44: Ist das jetzt dein Nachname?

00:26:45: Wie schreibe ich das jetzt in mein Formular rein?

00:26:47: Ich verstehe ja auch die Beamten.

00:26:49: Was soll ich da jetzt schreiben?

00:26:50: Wir haben auch ihre Probleme und die Flüchtlinge haben ihre Probleme.

00:26:54: Und da versuchen wir die Behörde zu erklären, so und so ist das.

00:26:57: Und dann verstehen sie das auch.

00:27:00: Also die Kultur-Doll-Menschen, nicht nur die Sprache.

00:27:03: So ist das, ganz genau.

00:27:04: Genau, das ist sehr wichtig.

00:27:06: Da haben sie eine Menge zu tun.

00:27:07: Absolut.

00:27:08: Ich bin manchmal sogar überlastet.

00:27:11: Das glaube ich.

00:27:12: Das glaube ich ja.

00:27:13: Da sind viele Probleme aktuell.

00:27:14: Der nächste Punkt, bei dem ich mal hören möchte, wie es wirklich ist, ist, wie leben

00:27:20: diese Menschen eigentlich?

00:27:21: Ich weiß, ein Geflüchteter, der nach Deutschland kommt und erst mal in einem Ankerzentrum,

00:27:28: wo alles überprüft und registriert wird.

00:27:30: Richtig.

00:27:31: Und wie geht es dann weiter?

00:27:32: Ja, sie warten bis sie anerkannt sind dort.

00:27:36: Und wenn sie auch anerkannt sind, können sie nicht von dieser Unterkunft herauskommen,

00:27:41: weil sie keine Wohnung finden zum Beispiel.

00:27:43: Also anerkannt heißt jetzt nicht unbedingt, dass der Asylgrund anerkannt ist, sondern,

00:27:47: dass sie einen gesicherten Aufenthaltstitel haben oder irgendeinen Aufenthaltstitel.

00:27:51: Ihre Asyl, zum Beispiel, wenn es anerkannt ist.

00:27:54: Das ist ja...

00:27:55: Das ist ja...

00:27:56: Das ist gleiche.

00:27:57: Also Anerkennung ist ja gleiche.

00:27:58: Ja, aber es gibt ja auch Leute, die sind als Flüchtlinge angekannt.

00:28:00: Es gibt Leute, die sind Kontingentflüchtlinge und so weiter.

00:28:02: Also irgendeinen Aufenthaltstitel ist es dann?

00:28:05: Richtig.

00:28:06: Es gibt sehr unterschiedliche.

00:28:07: Es gibt diese subsidiäre Schutz und die einen sind die Flüchtlingseigenschaften.

00:28:10: Die subsidiäre sind die geduldet so indirekt.

00:28:14: Aber die Flüchtlingseigenschaft haben, das sind eigentlich nach Genferkonvention anerkannt.

00:28:21: Normalerweise die müssen dann eigentlich von der Unterkunft rauskommen und in normale

00:28:26: Wohnung wohnen.

00:28:27: Aber diese Möglichkeit haben sie nicht.

00:28:30: Dazu kommt auch noch, dass sie diese Wohnzitzauflage haben.

00:28:33: Haben sie nicht, weil sie nicht raus dürfen oder nichts finden?

00:28:37: Nichts finden.

00:28:38: Und dann kommt auch noch manche, zum Beispiel, haben sie diese Wohnzitzauflage, zum Beispiel.

00:28:43: Viele sind in kleinen Dörfern, wo kaum Arbeits gibt.

00:28:46: Und wir müssen dann hier nach München bringen, damit sie hier arbeiten können, weil in manche

00:28:51: Orten gibt es kaum Arbeit.

00:28:53: Und wenn sie aber nach München kommen wollen, dann gibt es diese Wohnzitzauflage.

00:28:56: Und das dürfen sie nicht.

00:28:58: Sie müssen dann bestimmte Zeit und Arbeitsvertrag müssen sie vorlegen und Mitvertrag müssen

00:29:04: sie vorlegen.

00:29:05: Das ist der größere Spaß, oder?

00:29:06: Da bleiben sie dann dort hängen und da können sie nicht.

00:29:09: Ich kenne eine Familie, die seit zehn Jahren in einer Flüchtlinge heimwohnen, immer noch

00:29:13: so sechs in einem Zimmer.

00:29:15: Und das ist auch schon problematisch momentan.

00:29:19: Also zehn Jahre, das heißt, während der gesamten Schulzeit der Kinder haben die keine Chance,

00:29:23: sich in ihr Zimmer zurückzuziehen und Hausaufgaben zu machen.

00:29:26: Ganz genau.

00:29:27: Das ist das Problem.

00:29:28: Und da haben wir viele Flüchtlinge zum Beispiel.

00:29:30: Die Kinder sind mittlerweile 14, 15 Jahre alt und sie wohnen in einem Zimmer mit Papa und

00:29:36: Mama und noch andere Geschwister.

00:29:39: Und da können sie nicht in Ruhe lernen oder irgendetwas.

00:29:42: Also da ist kein Privatsphäre vorhanden.

00:29:44: Aber wohnung zu bekommen ist es nicht einfach in München.

00:29:48: Ja, in München halt überhaupt nicht.

00:29:51: Aber dieses umgekehrte Problem fand ich jetzt auch ganz spannend, dass sie sagen, auf dem

00:29:54: Land können die natürlich relativ gut leben, aber nicht arbeiten.

00:29:58: Ganz genau.

00:29:59: Und da ist auch keine Verkehrsverbindung für Fehler und da müssen wir nach München,

00:30:04: ich habe fast viele Flüchtlinge auch nach München bringen müssen, damit sie hier arbeiten

00:30:08: können und wohnen können.

00:30:10: Aber in einem Pension müssen sie wohnen.

00:30:12: Dafür müssen sie dann für ein Zimmer in Zudrit oder Sofiat 500 Euro bezahlen.

00:30:19: Ja, und das ist auch wiederum.

00:30:20: Da verdienen sich einige Leute eine Goldennase, oder?

00:30:22: Ganz genau, ganz genau.

00:30:23: Das passiert immer wieder, ja.

00:30:25: 10 Jahre zum Teil in Flüchtlingsunterkünft mit 4, 6 Leuten im Zimmer.

00:30:31: Wie kommen denn die Kinder klar in Deutschland?

00:30:34: Ja, das Problem ist auch, dass sie in einem enger Raum zusammen sind und es passiert immer

00:30:40: wieder, dass sie mit den Kindern Probleme haben und dass sie unteramt kommt und sagt,

00:30:46: ja in Deutschland ist die Erziehung so und das dürfte er nicht und nimmt denen die Kinder

00:30:50: weg, ja.

00:30:51: Um es mal anzusprechen, weil sie die dann schlagen?

00:30:53: Schlagen oder vernachlässigen oder irgendetwas, ja.

00:30:57: Was eigentlich in Deutschland üblich ist, aber nicht in ihrer Heimatland für die Flüchtlinge.

00:31:02: Die haben ja die Möglichkeit nie gehabt.

00:31:04: Sie wissen ja nicht, wie in Deutschland das Leben läuft.

00:31:07: Sie kennen nur Flüchtlinge.

00:31:08: Oder wie man in Deutschland aufwächst oder wie Kinder in Deutschland aufwachsen?

00:31:11: Genau, es sieht das Ganze wissen sie nicht.

00:31:13: Und wir bitten dann diese Elterntraining, das ist von der Refugeur, heißt das diese Organisation,

00:31:20: wir arbeiten mit denen zusammen und die Eltern werden dann auf Muttersprache unterstützt,

00:31:27: wie sie die Eltern ihre Kinder in Deutschland erzählen.

00:31:30: Ah, das ist dann halt wirklich so, weil die ja im Prinzip eine ganz andere Erfahrung.

00:31:34: Das ist ja, das was in der Erziehung einfach so ist, man gibt das weiter, was man selbst

00:31:38: erfahren hat.

00:31:39: Genau.

00:31:40: Und wie in Deutschland ein Kind aufwächst, haben sie halt nie erfahren.

00:31:42: Ganz genau.

00:31:43: Und das wird trainiert tatsächlich.

00:31:46: Richtig beigebracht, wie man umgeht.

00:31:48: Sie sind selber mit Gewalt aufgewachsen.

00:31:51: In Afrika ist ja normal, dass man von Eltern geschlagen wird.

00:31:57: In Deutschland aber nicht.

00:31:58: Und das muss man denen dann erklären, in Deutschland dürfte ihr das nicht machen.

00:32:02: Sie wissen nicht mal, wie sie ihrer Kind bestraften sollten.

00:32:05: Sie fragen mich jedes Mal, was soll ich, wie soll ich mein Kind bestraften?

00:32:08: Ich weiß es nicht.

00:32:09: Gar nicht.

00:32:10: Ups.

00:32:11: Wenn ihr Fehler macht, was soll ich machen und so.

00:32:13: Und dafür gibt es dann diese Elterntraining und die werden dann dort unterstützt und

00:32:17: beigebracht.

00:32:18: Aber viele haben diese Möglichkeit nicht gehabt und das Jugendantre reagiert dann

00:32:24: schon frühzeitig.

00:32:25: Aber noch mal eine Stufe vor den Geschaden werden.

00:32:28: Also ich stelle mir vor, wenn ich in einem Land bin, wo Schulpflicht herrscht, wo die

00:32:33: Kinder zur Schule gehen müssen und wo eigentlich auch von den Eltern erwartet wird, dass die

00:32:37: mit den Kindern Hausaufgaben machen.

00:32:38: Was passiert bei ihren Klienten?

00:32:42: Also ich, vor die haben nicht so ganz so viele Chancen einfach auch in der Schule gut

00:32:47: zu performen.

00:32:48: Ja, die Kinder haben auch Probleme.

00:32:51: Ihre Hausaufgabe kann die Mutter zum Beispiel nicht lesen.

00:32:54: Meistens sind ja die Müttern da und können die Kinder nicht helfen, weil sie selber auch

00:32:59: keine Schulbildung haben und auch überhaupt keine Deutsch verstehen.

00:33:05: Und das kommen immer wieder vor, dass die Eltern die Kinder nicht helfen können und

00:33:10: dafür gibt es auch keine Nachhilfe oder sowas, wo sie hingehen können.

00:33:13: Und so haben auch die Kinder Schwierigkeiten und dann werden sie auffällig und sitzen

00:33:18: sie nicht ruhig oder sie machen halt viele Probleme auch in der Schule.

00:33:22: Wobei es gibt ja Mittagsbetreuungen, Hortunterbringung und so, das ist glaube ich schon eine ganz

00:33:27: gute Hilfe, oder?

00:33:28: Ja, das ist eine gute Hilfe, aber ihre Hausaufgabe prüft niemanden.

00:33:31: Das stimmt ja.

00:33:32: Das wird nicht geprüft oder schaut niemanden, ob sie Hausaufgaben richtig gemacht haben

00:33:36: oder nicht und dann wird dann vorgeworfen, die Eltern hätten kümmern müssen, aber wir.

00:33:41: Und wir haben ein großer Problem mit dem Jugendamt und die Flüchtlinge, die verstehen sich irgendwie

00:33:47: nicht.

00:33:48: Wir haben mehr Angst vom Jugendamt als von allem.

00:33:51: Ja, die Konsequenzen sind ja auch heftig.

00:33:53: Ja, und habe ich jetzt drei, vier Familie, die ihre Kinder verloren haben und der Trauma

00:34:00: ist ja groß, die Eltern trauen richtig, weil sie verstehen, die haben das geführt.

00:34:06: Die wissen nicht, was sie falsch gemut haben.

00:34:07: Sie haben nicht geführt oder immer nach den Weg genommen, sie wissen nicht, welche Rechte

00:34:11: und Pflichten sie in Deutschland haben und daher kommt so große Missverständnis und

00:34:17: da versuchen wir dann zu erklären, wie sie sich so verhalten haben, warum das Jugendamt

00:34:21: so reagiert hat und sie sagen, wir haben es nicht gewusst.

00:34:25: Wissen die beim Jugendamt das?

00:34:26: Also im Prinzip ist ja auch das Ziel des Jugendamtes, dass Eltern und Kinder zusammenbleiben.

00:34:30: Ja, aber das Problem ist, die Flüchtlinge wird nicht aufgeklärt.

00:34:36: Warum?

00:34:37: Weil sie kommen da manchmal übersitzer und die Übersitzer übersetzen eins zu eins, was

00:34:42: der andere sagt, aber diese Aufklärung fällt.

00:34:46: Warum es überhaupt so ist, was sie jetzt machen können, wie sie hätten vorgehen können

00:34:51: und das Ganze fällt die Flüchtlinge und die verstehen das Ganze nicht und dann werde

00:34:58: ich dann eingeschaltet und dann versuchen wir dann gemeinsame Lösungen zu finden.

00:35:02: So ein weiterer Punkt im Wahlkampf war ja, dass in Deutschland viele Menschen auch Angst

00:35:07: vor Geflüchteten haben, weil es einige Messerattacken bzw. andere Anstärke mit Autos gab, die von

00:35:14: Geflüchteten verübt wurden.

00:35:15: Also selbst wenn der Prozentsatz der von Flüchtlingen begangenen Gewaltdelikte nicht der öffentlichen

00:35:22: Wahrnehmung entspricht, weil es gibt so viele Messerangriffe, die es nicht in die Medien

00:35:26: schaffen, aber es war trotzdem auffällig, dass die Täter, die Geflüchtete waren, psychisch

00:35:31: krank waren.

00:35:32: Hat sie das überrascht?

00:35:34: Nein, hat mich nicht überrascht, weil ich kenne ja viele Flüchtlinge, die eigentlich

00:35:39: schizophrenia oder psychisch krank sind.

00:35:41: Das Problem ist, dass für diese Leute keine Hilferleistung gibt es, ja, und die ehren sich

00:35:47: rum und die sind auf der Straße, keine kümmern sich um sie und dann passiert dann solche

00:35:53: Fehler und dann kommt man erst drauf.

00:35:55: Das weiß ich, dass ich zum Beispiel alleine bei mir drei Flüchtlinge habe, die eigentlich

00:36:00: psychisch krank sind, aber in Deutschland ist so, dass sie selber diese Hilfer suchen

00:36:06: müssen, ja, man kann nicht sie zwingen, ja, und deswegen laufen sie auf der Straße und

00:36:11: machen sie solche Dinge, aber ich weiß, dass so viele unterwegs sind.

00:36:15: Was würden sie sich da wünschen?

00:36:18: Ja, dass es eine Organisation oder irgendetwas gibt, dass diese Flüchtlinge genau schaut,

00:36:24: was mit denen los ist, weil sie brauchen Hilfe.

00:36:26: Es ist ja eine Hilfeschrei, die sie da machen, wenn sie aber keine Hilfe bekommen, es ist

00:36:32: einfach schwierig, weil das so was passiert ist dann zu erwarten, warum, weil sie muss

00:36:38: in irgendetwas tun, damit sie überhaupt geholfen werden, ja, das ist das Problem.

00:36:41: Wenn sie nichts tun, einfach brav sitzen und nur auf der Straße schlafen oder so was, dann

00:36:48: bekommen sie ja keine Hilfe und das leider wünsche ich mir, dass irgendetwas in der

00:36:54: Politik was passiert.

00:36:55: Aber wie kommt es denn, dass so ein hoher Prozentsatz an geflüchteten psychisch krank

00:37:00: ist?

00:37:01: Wie Sie das schliegen, scheint der Prozentsatz deutlich höher zu sein als im Rest der Bevölkerung.

00:37:05: Ja, das hat mit der Tabuthema zu tun, psychische Erkrankungen ist bei den Flüchtlingen so,

00:37:11: dass die wollen das nicht wahrhaben, zum Beispiel von Anfang an, wenn sie erkrank sind, gehen

00:37:17: sie nicht zum Arzt und untersuchen und so was.

00:37:20: Sie haben das Gefühl, das ist alles in Ordnung und da ist auch niemand, der Ideen sagt,

00:37:24: du bist krank oder irgendetwas stimmt nicht mit dir, weil sie alleine sind, ja, die Freunde

00:37:28: sagen nix und so entwickelt sich das ganze Problematik und am Ende sind sie dann so krank,

00:37:36: dass sie nicht geholfen werden können.

00:37:38: Wie reden nicht miteinander oder ist es tatsächlich dieses Tabuthema oder auch so beim, ich sag

00:37:43: mal, beim Männern, die ja auch nicht gerne zugeben, dass...

00:37:46: Ganz genau.

00:37:47: Das Problem ist, dass die Flüchtlinge nur unterscheiden können, zwischendurch verrückt

00:37:51: oder normal, also die kennen das zwischendurch nicht.

00:37:54: Ist das nicht als Krankheit, für die man nix kann, sondern man ist verrückt?

00:37:57: Genau, verrückt, sofort, ja.

00:37:59: Ich bin nicht verrückt, ich bin normal, ich bin gesund.

00:38:02: Dabei sieht man aber, dass diese Menschen krank und hilfebrauchen, aber das wollen sie

00:38:07: nicht wahrhaben und dafür muss aber irgendeine Weg geben, wie sie dann aufklären können.

00:38:13: Das machen wir auch.

00:38:14: Wir haben einen, 2017 zum Beispiel eine Psychologe, der auch aus Afrika kommt, eingeladen und

00:38:21: der hat die dann auch alles aufklärt, weil es psychische Erkrankungen und so was ist

00:38:26: und das haben wir auch thematisiert, aber wie gesagt, das bleibt immer noch schwierig.

00:38:32: Da müsste wahrscheinlich irgendjemand den ersten Schritt tun und sagen, ich lass mich

00:38:35: behandeln und dann kommen auch fünf hinterher.

00:38:38: Sie arbeiten auch viele, ja?

00:38:39: Das ist nicht so, dass sie nur auf der Straße sind, viele arbeiten, aber die kommen halt

00:38:44: mit der Arbeitgeber nicht so recht und gibt es immer wieder Angstzustände und sie wollen,

00:38:50: sie fühlen sich bedroht und sie haben Angst und sie rufen mich dann an, was soll ich jetzt

00:38:54: machen und solche Sachen.

00:38:55: Was sagen Sie denn dann, lass dich behandeln?

00:38:57: Das kann ich leider nicht sagen, sonst wäre eine Beleidigung, sag ich mal, der hat den

00:39:03: Nenner das sehr persönlich.

00:39:05: Vertrauensweltnis, Gefährdekontrolle.

00:39:06: Genau, genau, das kann ich denen nicht sagen, ich kann nur wenigstens sagen, ja geh zum

00:39:11: Arzt und versuchst mal irgendeine Medikamente oder irgendeine Hilfe zu bekommen.

00:39:16: Das ist der Einzige, die ich machen kann, mir, gar nicht, leider nicht, weil ich will

00:39:20: sie auch nicht verprällen.

00:39:22: Ja, schwierig.

00:39:23: Ja.

00:39:24: Wie war das eigentlich während des Wahlkampfes jetzt?

00:39:27: Also ich habe den als sehr populistisch empfunden.

00:39:29: Wir haben den Ihre Klienten, sagen wir Klienten, darauf reagiert, dass in der Debatte eigentlich,

00:39:37: also im Wahlkampf hatte ich das Gefühl, Migration war das einzige Thema.

00:39:41: Richtig.

00:39:42: Und auch das Gefühl, es wird denen auch so vermittelt durch dieses Sozialmedien ein

00:39:46: bisschen übersetzt, aber falsch übersetzt.

00:39:49: Inwiefern?

00:39:50: Ja, das wird dann, also so Ängste geschürzt, sag ich demal, und dann sagt man ja.

00:39:55: Ach so, im Prinzip gibt es irgendwelche Leute, die irgendwas aufschnappen und das in den

00:40:00: sozialen Medien wiedergeben, aber noch zugespitzter.

00:40:03: Ganz genau, ganz genau.

00:40:04: Und dann erzählen denen, ja, ihr werdet alle jetzt abgeschoben, zum Beispiel, egal

00:40:09: welchen Flüchtling, egal ob sie anderen kann sind oder nicht.

00:40:11: Und dann jetzt kommen sie dann alles von mir, was passiert jetzt mit mir, was habe ich

00:40:15: denn getan, was wird aus meiner Asyl und so, und da muss ich sie dann erklären, das stimmt

00:40:20: so nicht.

00:40:21: Und warum hassen Sie uns zum Beispiel diese Frage kommt, was haben wir getan und so.

00:40:26: Das verstehen Sie nicht, weil Sie auch alles nicht mitbekommen, was in Deutschland los

00:40:30: ist.

00:40:31: Viele haben echt richtig Angst, Sie haben das Gefühl, vielleicht müssen Sie Deutschland

00:40:35: verlassen.

00:40:36: Sie kommen mit Gedanken, die eigentlich nicht mit der Realität zu tun haben.

00:40:41: Aber ich muss denen dann halt erklären und sagen, das stimmt nicht sehr.

00:40:46: Zum Beispiel ruft mich eine Mutter an, sagt sie, meine Kinder haben Diabetes und bald wird

00:40:51: keine Strom mehr geben in Deutschland, haben sie irgendwo erzählt.

00:40:54: Keine Strom?

00:40:55: Ja, keine Strom.

00:40:56: Und sagt sie, wie soll ich Ihnen jetzt seine App, das war Jahre alt und er kriegt ja seine

00:41:00: Dosis über eine App und so.

00:41:03: Und sie hatte Angst und sagt sie, was soll ich machen?

00:41:06: Wie soll ich da?

00:41:07: Ach so, über diese Energiediskussion während der Ukraine, also als der Ukrainekrieg ausgebrochen

00:41:13: ist, gab es ja mal die Angst, dass man nicht genug Strom haben würde.

00:41:18: Richtig.

00:41:19: Und das war die Konsequenz.

00:41:20: Genau, haben sie aber irgendwo in Nachrichten oder bei den Sozialmedien erzählt, ja bald

00:41:24: wird in Deutschland keine Strom mehr geben zum Beispiel.

00:41:27: Und schaut, dass ihr irgendwie so recht kommt.

00:41:30: Papaterien kauft.

00:41:31: Er hat ziemlich echt gefragt, das war sogar spät Nacht gewesen, ruft mich an, sie hat

00:41:36: Angst, sagt sie, aber ich habe gesagt, das stimmt so nicht, das ist nicht so gewesen.

00:41:41: Also wir sind mehr die Leute so beruhigen und aufzuklären, aber es gibt so viele Menschen,

00:41:49: die irgendwo Ängste scheren und das wird auch immer geben, daran wird sich nicht mehr

00:41:54: ändern.

00:41:55: Aber so ein bisschen, was können Sie mit Ihrer Sprechstunde abfedern?

00:41:58: Wie viele Leute sind in dieser Sprechstunde?

00:42:00: Wie viele Leute sind in diesem Helfer?

00:42:01: Wir sind mehrere, wie helfen so dritt, also wir sind ja eine Initiativgruppe und da es

00:42:07: gibt manche bei uns, die nur für die Übersetzung zuständig sind, mit denen so zum Arzt und

00:42:14: mit denen gehen zu Behörden.

00:42:16: Und dann gibt es welche auch Frauen, die mehr bei Frauengeschichte behelflich sein können.

00:42:22: Also wir sind sehr unterschiedlicher Gruppe.

00:42:24: Okay.

00:42:25: Ja, für jeder hat sie seine Bereiche.

00:42:27: Aber sie können auf jeden Fall schon mal ein bisschen was abfangen, abfedern, aber

00:42:31: eben nur für die 300 Leute, die zu Ihnen kommen.

00:42:34: Ganz genau.

00:42:35: Das müsste noch viel mehr Initiativen wie Sie geben.

00:42:38: Ja, das würde ich mir auch wünschen.

00:42:42: Herr Gephlecki, ich denke, wir haben einen ganz guten Einblick in die andere Seite der

00:42:49: Migrationsdebatte bekommen.

00:42:51: Vielen Dank dafür.

00:42:52: Bitte, habe ich gern gemacht.

00:42:54: Was wir vielleicht alle mitnehmen können aus diesem Gespräch ist, wenn wir über Migration

00:42:59: reden, dann reden wir über Menschen, jeder und jede mit einer eigenen Geschichte und

00:43:04: mit einem Rucksack voller Gründe, die Heimat zu verlassen, mit Träumen und mit Hoffnungen.

00:43:09: Und das darf man im Münchner Kirchenradio vielleicht auch einfach mal sagen, jeder

00:43:14: und jede ist vor dem lieben Gott gleich viel wert.

00:43:17: Egal ob aus Eritrea oder aus Bayern.

00:43:19: Und das war es auch schon wieder mit Ka-Bum für heute.

00:43:23: Ich bin gespannt, welche Denkanstöße uns Diözäsarenpräses Michael Wagner gleich

00:43:27: im Anschluss noch mit auf den Weg geben wird.

00:43:29: Und ich verabschiede mich bis zum nächsten Mal Ihre Brigitte Strauß.

00:43:33: Ka-Bum, der Denkanstoß mit KAW Diözäsarenpräses Michael Wagner.

00:43:42: Menschen auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Verfolgung stoßen auf verschlossene Grenzen.

00:43:47: Sie werden als Sicherheitsrisiko eingestuft, dabei wird zugleich verdrängt.

00:43:52: Diese Menschen tragen dieselbe göttliche Würde in sich, wie ich sie in mir trage.

00:43:58: Johannes der 23. erklärt in seiner Enzykliker Partschimenteris, jeder Mensch ist Träger

00:44:04: von Rechten, die sich aus seiner Natur ergeben.

00:44:08: Also diese Rechte auf Leben, auf Sicherheit, auf menschenwürdige Lebensbedingungen kennen

00:44:12: keine Nationalität, keine Hautfarbe, keine Staatsgrenze.

00:44:18: Und Papst Franziskus ergänzt, Migranten sind nicht gefährlich, sie sind innengefahren.

00:44:24: Wer Menschen an unseren Außengrenzen abweist, sie in Lagern einsperrt oder mittelmehr ertrinken

00:44:30: lässt, verrät das menschliche Gewissen sowie die Grundwerte, auf denen die Freiheit nicht

00:44:35: demokratische Gesellschaft fußt.

00:44:37: Menschenrechte sind unteilbar.

00:44:40: Menschenrechte enden nicht am Zaun.

00:44:42: Menschenrechte beginnen im Herzen.

00:44:44: Zum einen der Schutz der Menschenwürde könne exportiert oder kontrolliert werden wie ein

00:44:50: Warenfluss, missachtet die Soziallehre sowie die heilige Schrift.

00:44:54: Die Migration ist nicht die Mutter aller Krisen.

00:44:57: Die Mutter aller Krisen ist vielmehr eine mangelnde Gerechtigkeit.

00:45:03: Es geht bei der Migration nicht nur um Zahlen, bei der Migration geht es um Gesichter, um

00:45:07: Schicksale, um Leben.

00:45:09: Es geht um Menschen.

00:45:11: Das macht Papst Franziskus unmissverständlich klar, wenn er schreibt.

00:45:16: Es geht also darum, dass wir im Migranten und dem Flüchtling nicht nur ein Problem sehen,

00:45:22: das bewältigt werden muss, sondern einem Bruder und eine Schwester, die aufgenommen,

00:45:28: geachtet und geliebt werden müssen.

00:45:31: Dabei schaffen nur die wenigsten Menschen den Weg zu uns nach Europa.

00:45:35: Und selbst wenn sie den Weg schaffen, wenn sie endlich hier ankommen, sich nach Sicherheit

00:45:39: und Sehnen mit Trauer und Hoffnung um Gepäck stoßen sie allzu oft auf neue Barrieren.

00:45:44: Behörden, diese jahrelang in Unsicherheit halten?

00:45:48: Auf Arbeitsverbote, die ihnen verwehren, sich selbst zu versorgen, einen Beitrag zu

00:45:53: leisten, sich als Teil dieser Gesellschaft zu fühlen?

00:45:57: Statt Potenzial zu fördern, blockiert man Existenzen.

00:46:01: Dabei heißt es in der katholischen Sozialjahre ganz klar, Arbeit ist ein Weg zur Teilhabe,

00:46:08: zur Würde, zur Integration.

00:46:10: Wer menschensystematisch daran hin dazu arbeiten, verweigert ihnen das Recht, sich

00:46:15: zu integrieren und ihre Würde zu entfalten.

00:46:18: Unmissverständlich heißt es in der Enzyklica Parchementeris, das Kapital hat der Arbeit

00:46:25: zu folgen und nicht die Arbeit dem Kapital.

00:46:30: Das bedeutet, die Menschen sollen nicht fliehen müssen, um irgendwo leben zu können, sondern

00:46:37: das Kapital hat dorthin zu fließen, wo die Menschen beheimatet sind, leben und verwohlt

00:46:42: sind.

00:46:43: Es hat mit seinen Geldbechen dafür zu sorgen, dass das Leben der Menschen vor Ort wächst

00:46:49: und gedeiht.

00:46:50: Das ist der Leidfahren für eine gerechte und menschenwürdige Politik.

00:46:55: Nicht wirtschaftliche Interessen dürfen darüber entscheiden, wer bleiben darf, wer arbeiten

00:47:02: darf, wer leben darf, sondern die Würde des Menschen.

00:47:06: Immer überall.

00:47:09: Menschenrechte kennen keine Grenzen.

00:47:12: Solidarität kennt keine Mauern.

00:47:15: Nicht in der Politik, nicht in den Amtsstuben, nicht auf dem Arbeitsmarkt, auch nicht in

00:47:21: unseren Köpfen und Herzen.

00:47:23: Das war Ka Bum, ein Podcast der katholischen Arbeitnehmerbewegung produziert vom St.

00:47:29: Michael's Bunt.

00:47:30: Wir machen auch ihren Podcast.

00:47:33: (Dynamische Musik)

00:47:35: (Dynamische Musik)

00:47:38: (Dynamische Musik)

00:47:40: [Musik]

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